Pubertätsblocker seien „experimentell“ und könnten irreversible Auswirkungen auf die Gesundheit von Kindern haben. Davor warnen Ärzte in Schweden, wie das österreichische Institut für Ehe und Familie berichtet.

Von Teresa Suttner-Gatterburg, IEF

Schwedische Ärztinnen und Ärzte einer führenden medizinischen Fakultät veröffentlichten kürzlich eine systematische Übersicht der verfügbaren medizinischen Literatur zur Gabe von Pubertätsblockern für Kinder und bezeichneten deren Einsatz zur Behandlung von Geschlechtsdysphorie als „experimentell“. Pubertätsblocker könnten irreversible Auswirkungen auf die Gesundheit von Kindern haben, wie eine verminderte Knochendichte, einen schädigenden erhöhten Hirndruck sowie die Beeinträchtigung der psychischen Gesundheit.

Was sind Pubertätsblocker?

Pubertätsblocker oder Gonadotropin-Releasing-Hormon-Analoga (GnRHa) sind Medikamente, die die Sexualhormone unterdrücken, indem sie die Hypophyse kontinuierlich stimulieren. GnRHa werden unter anderem zur Therapie des Prostata- und Mammakarzinoms sowie bei Endometriose eingesetzt. Bekannte Nebenwirkungen sind klimakterische Beschwerden (Wechseljahresbeschwerden), Osteoporose und Ödeme.

Der Einsatz von GnRHa zur Pubertätsblockade bei Kindern und Jugendlichen, die unter Genderdysphorie leiden, hat in den vergangenen Jahren international zugenommen. Auch in Österreich wird die Gabe von GnRHa zur Behandlung von Geschlechtsdysphorie vom Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz unter gewissen Voraussetzungen als „vollständig reversible Intervention“ empfohlen. Dass es sich nicht um eine „vollständig reversible Intervention“, sondern um einen irreversiblen Eingriff in die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen handelt, die dringend eine Überarbeitung der Empfehlungen notwendig machen würde, zeigen die Ergebnisse des kürzlich veröffentlichten schwedischen Reviews von international verfügbaren Studien zu Pubertätsblockern.

Mangel an Studien im Bereich der Anwendung von GnRH-Analoga bei Kindern mit Geschlechtsdysphorie

Ärztinnen und Ärzte des Karolinska-Instituts, das zu den führenden medizinischen Fakultäten Europas zählt, veröffentlichten am 17. April einen Artikel in Acta Paediatrica, der teilweise von einer unabhängigen schwedischen Regierungsbehörde finanziert wurde, die mit der Bewertung der im Gesundheitswesen verwendeten Methoden und der Abgabe von Empfehlungen beauftragt ist. In einem einer systematischen Übersicht bewerteten die Forscher mehr als 9900 Abstracts aus fünfzehn wissenschaftlichen Datenbanken und identifizierten 24 relevante Studien.

„In unserem Review konzentrierten wir uns auf psychosoziale Auswirkungen, Knochengesundheit, Körperzusammensetzung und Stoffwechsel sowie Therapiepersistenz bei Minderjährigen (jünger als 18 Jahre) mit Geschlechtsdysphorie, die sich einer Behandlung mit Pubertätsblockern und Gonadotropin-Releasing-Hormon-Analoga (GnRHa) unterziehen“, erläuterte der Hauptautor Professor Jonas F. Ludvigsson, der Kinderarzt am Universitätskrankenhaus Örebro und Professor an der Abteilung für medizinische Epidemiologie und Biostatistik des Karolinska-Instituts ist. „Ich bin überrascht über den Mangel an Studien in diesem Bereich. Wir haben keine randomisierten Studien und nur 24 relevante Beobachtungsstudien gefunden“, fügte er hinzu.

Behandlung mit GnRHa sollte nicht als Standardverfahren betrachtet werden

Die Ärztinnen und Ärzte – darunter ein Berater des schwedischen Ärzteausschusses – kamen zu dem Schluss: „Die GnRHa-Behandlung bei Kindern mit Geschlechtsdysphorie sollte als experimentelle Behandlung einzelner Fälle und nicht als Standardverfahren betrachtet werden.“ Die systemische Analyse des Karolinska-Instituts führte auch zur Erkenntnis, dass GnRH-Analoga die Knochenreifung verzögern, die mit geschlechtsübergreifenden Hormonen bis zum Alter von 22 Jahren möglicherweise nur teilweise wiederhergestellt werden kann. Die Forschung sei allerdings auch hierzu begrenzt.

Ärzte in Schweden hatten bereits in der Vergangenheit zunehmend Bedenken hinsichtlich der Sicherheit von Pubertätsblockern geäussert. Dies führte dazu, dass die schwedische Gesundheitsbehörde die Behandlungsleitlinien für Genderdysphorie bei Minderjährigen aktualisierte und zu Zurückhaltung bei unumkehrbaren Behandlungen sowie der Erstellung von Follow-Up-Studien aufrief (IEF-Bericht). (Follow-Up-Studien: Bei der klinischen Forschung wird die nachhaltige Wirksamkeit von neuen Verfahren und die Langzeitwirkung auf Probanden untersucht.)

Fall „Leo“: Irreversible Knochenschäden nach Einnahme von Pubertätsblockern

Im Jahr 2021 führte der Fall „Leo“ zu einem medialen Aufruhr in Schweden. Der schwedische TV-Sender svt berichtete, dass ein schwedischer Transgender-Junge namens „Leo“, der über vier Jahre Pubertätsblocker einnahm, Osteopenie entwickelte, eine Erkrankung, bei der die Knochendichte vermindert ist und die sich zu Osteoporose weiterentwickeln sowie zu Knochenbrüchen führen kann. Mit 15 Jahren litt Leo unter irreversiblen Knochenschäden, ständigen Schmerzen sowie multiplen Wirbelsäulenbrüchen.

Das Karolinska-Universitätskrankenhaus, an dem er behandelt wurde, erstellte einen Bericht über seinen Fall und stellte anschliessend fest, dass auch andere Kinder durch die Behandlung mit Pubertätsblockern möglicherweise genauso wie Leo schweren gesundheitlichen Risiken ausgesetzt wären. Das Krankenhaus stellte daraufhin die standardmässige Bereitstellung von Pubertätsblockern für Kinder mit Geschlechtsdysphorie ein (IEF-Bericht).

18-Jähriger stirbt nach „Geschlechtsumwandlung“

Medial weniger beachtet wurde der Todesfall eines 18-Jährigen in Grossbritannien im Jahr 2016, der in Folge einer „geschlechtsangleichenden“ Operation an einem septischen Schock und multiplen Organversagen verstarb. Bei der Operation sollte aus dem Penis des Jugendlichen eine Vaginalplastik konstruiert werden. Aufgrund der jahrelangen Einnahme von GnRHa hatte sich der Penis jedoch nicht ausreichend entwickelt. Daher entnahmen die Operateure für die Vaginalplastik Gewebe aus dem Dickdarm. Durch darin enthaltene Kolibakterien entwickelte sich eine nekrotisierende Fasziitis, eine seltene, aber gefährliche bakterielle Weichteilinfektion, bei der das infizierte Gewebe plötzlich und sehr rasch entlang der betroffenen Faszien abstirbt. Trotz wiederholter chirurgischer Debridemente (Wundtoilette), intravenöser Antibiotikagabe und unterstützender Pflege auf der Intensivstation verstarb der 18-Jährige.

Der Fall wurde medizinisch-wissenschaftlich aufgearbeitet und im Journal of Pediatric and Adolescent Gynecology veröffentlicht. Die Conclusio der Wissenschaftler lautete: „Obwohl sich die Vaginalkonstruktion positiv auf die Lebensqualität von Transgender-Frauen auswirkt, müssen sich Ärzte und Patienten der möglichen schwerwiegenden Komplikationen bewusst sein.“

Befürwortung von Pubertätsblockern trotz erwiesener Gesundheitsrisiken

Wie FOX NEWS berichtete, sollen Ärzte auf Militärstützpunkten des US-Verteidigungsministeriums kürzlich den Ansatz kritisiert haben, Minderjährige mit Geschlechtsdysphorie „behutsam zu betreuen und abzuwarten“, bevor mit Hormonbehandlungen begonnen werde. Diese abwartende Haltung bezeichneten sie als „Konversionstherapie“. „Das sind vorübergehende Medikamente, die keine dauerhaften Veränderungen verursachen“, soll das Boston Children’s Hospital über GnRHa verlautbart haben. Auch das St. Louis Chilrdren´s Hospital befürworte eine Behandlung mit Pubertätsblockern. „Es ist, als würde man die Pause-Taste drücken“, so das St. Louis Children’s Hospital. Die Einrichtung behauptete, dass die Anwendung von GnRHa sicher sei, da die Federal Drug Administration (FDA) diese Medikamente für Kinder mit verfrühter Pubertät (Pubertas praecox) zugelassen hat. Die verfrühte Pubertät ist eine sexuelle Reifung, die vor dem Durchschnittsalter beginnt. Dieser Zustand kann gemäss Zulassung mit GnRHa behandelt werden, um die Pubertät auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben.

Nicht erwähnt werde laut FOX NEWS jedoch, dass die Behandlung mit GnRHa zur Behandlung von Geschlechtsdysphorie von der FDA nicht zugelassen sei. Das Medikament werde off-label eingesetzt. Off-label-Use bedeutet, dass ein Arzneimittel gegen eine Krankheit oder bei einer Anwendergruppe eingesetzt wird, für die es von den Zulassungsbehörden keine Genehmigung hat. Off-label-Use ist im Bereich der Kinder- und Jugendmedizin durchaus geläufig. Allerdings kann der Rückschluss über die Unbedenklichkeit von GnRHa nicht verallgemeinernd gezogen werden, da die FDA die Medikamente nur in der spezifischen Nutzen-Risiken-Abwägung der vorzeitigen Pubertät überprüft und zugelassen hatte, nicht aber bei Genderdysphorie.

Entgegen den genannten wissenschaftlichen Erkenntnissen hatte vergangenes Jahr die World Professional Association for Transgender Health (WPATH) die Altersgrenzen für Pubertätsblocker aufgehoben (IEF-Bericht). Sowohl die österreichischen Empfehlungen für den Behandlungsprozess bei Geschlechtsdysphorie von Kindern und Jugendlichen beziehen sich explizit auf die WPATH, als auch der österreichische Bundesminister Johannes Rauch in einer kürzlichen Anfragebeantwortung der FPÖ zu Pubertätsblockern.

Conclusio der Experten des Karolinska-Instituts

„Die Beweise zur Beurteilung der Auswirkungen der Hormonbehandlung auf die oben genannten Bereiche [psychosoziale Auswirkungen, Knochengesundheit, Körperzusammensetzung und Stoffwechsel sowie Therapiepersistenz] bei Kindern mit Geschlechtsdysphorie reichen nicht aus“, so das Fazit der Ärztinnen und Ärzte des Karolinska-Instituts. Einen psychosozialen Nutzen der Medikamente zur Behandlung von Genderdysphorie konnten die Forscher anhand der aktuell verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse nicht feststellen.

Quelle: Institut für Ehe und Familie (IEF)

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