Während in London die Tavistock-Klinik für junge Transgender-Patienten ihre Tore geschlossen hat und Schweden die Behandlung Jugendlicher mit Pubertätsblockern gestoppt hat, redet der SRF der Gender-Ideologie das Wort. Ein Fernsehbeitrag stellt einen jungen Transmann vor – völlig unkritisch und ohne Erwähnung von Problemen.

Von Ursula Baumgartner

In der Sendung „10 vor 10“ vom 17. April 2023 erzählt „Justin“ von seinem bisherigen Lebensweg. „Megacool“ sei es, ein Dokument in der Hand zu halten, das ihn von nun an als Mann bezeichnet, so der inzwischen 18-Jährige. Auf seinem Weg hin zum Transmann wurde er ein Jahr lang von einer Reporterin des SRF begleitet. Bereits vor dieser Zeit nahm er Pubertätsblocker und Testosteron. Es folgten die Änderung des Geschlechtseintrages und eine Mastektomie, d.h. die Entfernung der Brüste. Schritt für Schritt veränderte sich so der Körper der biologischen jungen Frau zu dem eines Transmanns.

Die Gründe für den Trans-Trend

Die Zahlen von Jugendlichen, die das Gefühl haben, im falschen Körper zu sein, steigen seit einigen Jahren stetig an. Ob soziale Ansteckung hierbei eine Rolle spielt, ob die gestiegene Akzeptanz in der Bevölkerung der Grund dafür ist, dass sich mehr Menschen „trauen“, zu ihrem „wahren“ Geschlecht zu stehen oder ob nicht doch tiefe, psychologische Probleme jedem Einzelfall zugrunde liegen, sind Fragen, die dringend diskutiert werden müssten. Fragen, die der SRF jedoch höchstens streift. Geschildert wird lediglich der Fall eines jungen Menschen, der über „pure Erleichterung“ bei jedem Schritt berichtet, der ihn weiter von seinem biologischen Geschlecht wegführt. Nun ist Erleichterung verständlich, wenn Leidensdruck gemildert wird. Doch stellt sich die Frage, ob die Verstümmelung des eigenen Körpers auf lange Sicht erleichternd sein kann.

Lebenslange Patienten

Aber auch das thematisiert der SRF nicht. Der Beitrag läuft unter dem Titel „Justins Weg vom Teenager zum erwachsenen Mann“. Dies ignoriert jedoch völlig, dass ein Transmann eben gerade kein biologisch voll funktionsfähiger Mann werden kann. Egal, zu wie vielen Operationen Justin sich noch entschliessen wird: sein Körper wird in der Grundausstattung weiblich bleiben. Das Dasein als Transmann entspricht auch dem Dasein eines lebenslangen Patienten. Männliche Merkmale wird er lediglich mit Medikamenten oder Operationen aufrechterhalten können. Zeugungsfähigkeit wird er nie erreichen und je nach weiterem Vorgehen wird er auch seine weibliche Fruchtbarkeit gänzlich verlieren. Es ist fraglich, ob sich ein Mensch in diesem jungen Alter der Tragweite solcher Entscheidungen bereits bewusst ist oder ob er nicht eines Tages tieftraurig über seine Unfruchtbarkeit und völlig erschöpft von all den Behandlungen sein wird.

Ist ein Transmann also ein Mann? Oder ist ein Transmann eine biologische Frau, die nicht mit einem weiblichen Körper leben möchte, weil ihr das – aus welchen Gründen auch immer – unerträglich erscheint?

Lernen von anderen Ländern

Die Londoner Tavistock-Klinik für Transgender-Patienten musste vor einigen Monaten ihren Betrieb aufgeben. Ein Gremium unabhängiger Experten hatte im Auftrag der britischen Gesundheitsbehörde National Health Service (NHS) einen Bericht vorgelegt. Dieser zeigte: Jungen Patienten wurde zu schnell oder sogar ohne Grund zu einer Geschlechtsumwandlung geraten. Mehr als 30 Ärzte und Psychologen hatten in den Jahren zuvor ihre Stelle bei der Klinik aufgegeben, da sie die Behandlungen nicht mehr guten Gewissens unterstützen konnten. Ein Beispiel, wie mit Patienten umgegangen wurde, ist Keira Bell. Die junge Frau hatte gegen die Klinik geklagt. Sie sei dort nicht adäquat beraten worden, sondern hätte im Alter von 16 Jahren nach kürzester Zeit Pubertätsblocker, dann Testosteron verschrieben bekommen. Später liess sie sich die Brüste entfernen. Heute sagt sie: „Es muss in erster Linie Unterstützung für die psychische Gesundheit geben.“

In Schweden dürfen Ärzte seit Mai 2021 minderjährigen Patienten keine Pubertätsblocker mehr verschreiben. Zu gravierend sind die Nebenwirkungen, z.B. auf Knochendichte und Fruchtbarkeit.

Die französische Nationale Akademie für Medizin gab im Jahr 2022 neue Leitlinien heraus, in der sie für hormonelle und chirurgische Behandlungen Minderjähriger grösste Zurückhaltung anmahnt.

Die Lage in der Schweiz

In der Schweiz wird jedoch bei einer Behandlung nach wie vor der „affirmative Ansatz“ verfolgt. Dieser unterstützt sogar schon Minderjährige in ihrem Wunsch nach einer Transition, obwohl deren Entscheidungsfähigkeit in vielen Aspekten noch nicht voll ausgebildet ist. So vertritt Dagmar Pauli, Chefärztin an der psychiatrischen Universitätsklinik in Zürich, im Interview mit dem SRF den Standpunkt: „Eltern können nicht die Geschlechtsidentität für ihr Kind bestimmen.“ Vielmehr sollten sie, wenn Heranwachsende von einer Transidentität sprechen, Fragen stellen wie: „Seit wann weisst du es?“ Ansatzpunkte, durch die Jugendliche in ihrem biologischen Geschlecht gestärkt würden, wie die Frage „Was würde dir helfen, dich in deinem Körper wieder wohlzufühlen?“, kommen nicht zur Sprache.

Im Februar 2023 beantwortete der Bundesrat eine diesbezügliche Interpellation von Andreas Gafner (EDU). Dieser hinterfragte darin die Legitimation von Pubertätsblockern und Hormonbehandlungen bei Minderjährigen. Der Bundesrat entschied, „die Beurteilung der optimalen Behandlungsstrategien den zuständigen medizinischen Fachgesellschaften“ zu überlassen. Andererseits seien aber „kritische Diskussionen“ zu diesem Thema „zu begrüssen“. Wie diese jedoch aufkommen sollen, wenn in öffentlichen Medien so einseitig berichtet wird, bleibt offen.

Der Bundesrat versichert zudem: „Geschlechtsinkongruenz ist keine psychische oder psychiatrische Erkrankung.“ Auch diese dogmatische Feststellung macht die Entstehung „kritischer Diskussionen“ nicht eben wahrscheinlicher. Denn die Kosten für die Behandlungen tragen die Krankenkassen, wie der SRF berichtet. Dies ergibt allerdings nur Sinn, wenn eine Krankheit im Raum steht. Nachdem es sich aber z.B. bei einer Mastektomie um die Entfernung völlig gesunder Organe handelt, was bleibt da anderes als der Rückschluss, dass das Problem psychischer Natur ist?

Niemand wünscht Menschen wie Justin, dass sie ihr Leben anders empfinden sollen als „megacool“. In Anbetracht all der Komplikationen, die mit einer Transition verbunden sind, ist es allerdings mehr als fraglich, ob alle seine bisher getroffenen Entscheidungen langfristig eine Erleichterung sein werden. Und es wäre dringend an der Zeit, darüber zu diskutieren, ob all diese Behandlungen wirklich die Lösung für die zugrundeliegenden Probleme sind. Nicht aufgrund von Transphobie, sondern ganz im Gegenteil – aus Mitgefühl mit den Betroffenen.

 

Gegen die Transgender-Experimente an Kindern hat Zukunft CH eine Protestkarten-Aktion lanciert, die Gesundheitsminister Alain Berset auffordert, geschlechtsverändernde Eingriffe an Minderjährigen zu verbieten. Ein sechsseitiges Infobulletin von Zukunft CH beschäftigt sich mit den steigenden Zahlen von „Trans-Kindern“.

Das Bulletin und die Protestkarten können unter 052 268 65 00 oder via Bestellformular kostenfrei bestellt werden.