Würde in der Schweiz die Ehe für alle eingeführt, verschwände der Begriff Vater aus Artikel 252 des Schweizer Zivilgesetzbuches (ZGB). Ersetzt würde er durch den Begriff „Elternteil“.

Geht es nach dem Willen des National- und Ständerates, müssten Väter ihren Platz im mit „Die Entstehung des Kindesverhältnisses im Allgemeinen“ überschriebenen Artikel räumen. Anstelle eines Vaters erhielten Kinder dann neben der Mutter, die durch die Geburt eindeutig festgelegt ist, einen „zweiten Elternteil“, dessen Geschlecht nicht näher definiert würde. Wurde im Abstimmungskampf zum Vaterschaftsurlaub die Bedeutung der Väter für das Wohlergehen von Kindern betont, werden diese bei der Eheöffnung inklusive Zugang zur Samenspende nun zum ersetzbaren Subjekt erklärt.

Dass biologische Vaterschaft jedoch nicht durch Mütter in Doppelausgabe oder fremde Personen ersetzt werden kann, zeigen zahlreiche pädagogische Erkenntnisse, so Daniel Frischknecht, Psychologe und Mitglied des Referendumskomitees „Nein zur Ehe für alle“ gegenüber Zukunft CH. Väter erfüllten z.B. nach den ersten drei Lebensjahren unbewusst die wichtige Funktion der Ablösung des Kindes von der Abhängigkeit der Mutter, was das autonome Bewusstsein des Kindes wecke. Zudem würden Unabhängigkeit und Selbständigkeit der Kinder gefördert aufgrund eines eher risikoreicheren spielerischen Umgangs, der den Kindern mehr zumutet“. Auch Autorin Claudia Landolt schrieb im Juni 2020 bereits im Elternmagazin „Fritz und Fränzi“: „Der Einsatz des Vaters im Alltag erweitert die Erfahrungs- und Lernchancen für das Kind, er ermöglicht eine komplexere Wechselbeziehung im Familiensystem und kann mögliche Defizite in anderen Bereichen des familiären Lebens kompensieren.“

Väter aus dem Gesetz zu verbannen, dient deshalb weder dem Wohl von Kindern noch der Zukunft der Gesellschaft. Neben der Kindsmutter eine Frau zum zweiten Elternteil eines Kindes zu erklären, wäre nicht nur absurd, sondern käme, wie der Genfer Jurist und Nationalrat Yves Nidegger es in der Sommersession 2020 auf den Punkt brachte, einem „gesellschaftlichen Vatermord” gleich (https://www.zukunft-ch.ch/das-waere-gesellschaftlicher-vatermord/ ).