Laut dem im Herbst 2017 veröffentlichten Bericht des Bundesrats zum „Bundesprogramm Bekämpfung Zwangsheiraten 2013-2017“ wurden von Anfang 2015 bis 31. August 2017 insgesamt 905 Fälle von Zwangsheiraten gemeldet. Die Dunkelziffer dürfte jedoch nochmal höher liegen, heisst es im Bericht. 83 Prozent der Opfer waren Frauen, in knapp jedem fünften Fall war die Person minderjährig. Die Betroffenen kommen dabei häufig aus dem Kosovo, Sri Lanka, der Türkei und Albanien. Das Bundesprogramm hat zum Ziel, in den Regionen der Schweiz funktionierende „Netzwerke gegen Zwangsheirat“ entstehen zu lassen, welche die Bereiche Prävention, Beratung, Schutz und Weiterbildung umfassen. Es soll als Ergänzung zum neuen Gesetz gegen Zwangsheirat dienen. Zwei Millionen Franken wurden dafür eingesetzt. In diesem Rahmen nimmt sich die „Fachstelle Zwangsheirat“ seit April 2015 der Härtefälle an und setzt sich gegen die Verbreitung der Zwangsheirat ein. Die Kompetenzstelle soll auch nach dem Bundesprogramm, das nun zu Ende ging, weiterbetrieben werden. Dafür stellt der Bund bis 2021 nochmal 800’000 Franken zur Verfügung.