Gemeinsam verbrachte Tage in der Familie stehen bei den Schweizern immer wieder zuoberst auf der Weihnachts-Wunschliste. Verbunden damit ist die Hoffnung auf traute Gemeinschaft und „stille, heilige Nächte“ in den eigenen vier Wänden. Doch ist das nur kitschige Sozialromantik, wie uns gesellschaftskritische Journalisten jährlich mit zynischen Texten über das Fest der Liebe weiss machen wollen? All die familiären Spannungen, die sich nicht selten gerade an Weihnachten entladen, belegen dies kaum. Sie zeigen nur, dass Ehe und Familie keine Selbstläufer sind, sondern der dauernden Pflege rund ums Jahr bedürfen. Ferner ist das Gelingen von Familie auch an gewisse Erfordernisse der Natur gebunden, die dem individualistischen Emanzipationsdrang vieler unserer Zeitgenossen zuwider läuft. Arbeiten z.B. beide Partner Vollzeit, und müssen sie abends, während der sogenannten „qualitativen Elternzeit“, noch all die ungestillten Bedürfnisse ihrer Kinder nach Vater und Mutter bewältigen, ist die Familie schnell am Anschlag. Die Paarbeziehung bleibt auf der Strecke. Das ist nicht nur eine Frage der Organisation. Der Mensch ist hierfür einfach nicht gemacht. Beziehung braucht eben Zeit. Zeit, die viele lieber dem Profit opfern, als sie in familiäre Beziehungen zu investieren. Familie kann einer der wenigen Orte sein, die nicht von ökonomischen Zwängen dominiert werden. Und wir alle brauchen solche Orte. An Weihnachten ist die Sehnsucht danach überall spürbar. In diesem Sinne: Besinnliche und frohe Weihnachten!

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