In der Forschung wird das Thema Abtreibung und Psyche besonders kontrovers diskutiert: Kann eine Abtreibung die seelische Gesundheit von ungewollt Schwangeren schützen? Oder gibt es einen Zusammenhang zwischen Abtreibung und psychischen Folgeproblemen bei Frauen? Eine aktuelle Studie des Wiener Instituts für Medizinische Anthropologie und Bioethik (IMABE) gibt nun Aufschluss.

Betroffene Frauen beschreiben die Phase der Abtreibungsentscheidung psychisch als sehr belastend. Wenn die Entscheidung gefallen ist, nennen einige Frauen nach einer Abtreibung auch das Gefühl der Entspannung. Für eine allgemeine These, dass Abtreibung im Falle einer ungewollten Schwangerschaft für die Psyche der Frau besser oder zumindest neutral sei im Vergleich zum Austragen des Kindes bis zur Geburt, gibt es jedoch laut der im Juli 2023 veröffentlichten Studie des Wiener Instituts IMABE keine wissenschaftliche Evidenz. Im Gegenteil seien 96 Prozent der Frauen, die abtreiben wollten, laut einer amerikanischen Studie nach fünf Jahren froh gewesen, dass ihr Kind lebt, so Susanne Kummer, Institutsdirektorin und Co-Autorin der Studie.

Abtreibung erhöht psychische Probleme

In der Schweiz ist die Frage der Auswirkung der Abtreibung auf die Gesundheit der Frau mit Einführung der Fristenregelung und Finanzierungsregelung der Abtreibung durch die Krankenkassen politisch bereits beantwortet worden. Abtreibung gilt durch die Krankenkassen-Finanzierung faktisch als Gesundheitsleistung. Das Gegenteil ist jedoch der Fall: Die in der IMABE-Studie analysierten internationalen Untersuchungen zeigen, dass Abtreibung psychische Probleme nicht reduziert, sondern erhöht oder bereits bestehende Probleme verstärkt.

Demnach ist eine Abtreibung statistisch gesehen mit einem erhöhten Risiko für Alkohol- und Drogenmissbrauch, Suizide und Suizidversuche, Sucht, Depression und Angstzustände verbunden. Mehrfachabtreibungen und bereits bestehende psychische Vorerkrankungen erhöhen die Risiken statistisch signifikant, auch wenn kein direkter kausaler Zusammenhang nachgewiesen wird.

Offenlegung der gesundheitlichen Risiken bei Abtreibung gefordert

Der Marsch fürs Läbe fordert in der Konsequenz eine Offenlegung der durch Abtreibung erhöhten gesundheitlichen Risiken für die Mütter sowie die Beratung von Schwangeren hinsichtlich Hilfeleistungen und Unterstützungsmöglichkeiten. Susanne Kummer wird dieses Jahr beim 13. „Marsch fürs Läbe“ die Studie vorstellen und zum Thema Abtreibung und Psyche sprechen. Der „Marsch fürs Läbe“ findet am 16. September 2023 um 14.30 Uhr in Zürich-Oerlikon unter dem Motto „Sei ihre Stimme!“ statt.

 

Quelle: Medienmitteilung Marsch fürs Läbe
Mehr Infos: www.marschfuerslaebe.ch