Die Juni-Ausgabe des Glamour-Magazins in UK feiert einen „schwangeren Mann“. Doch es besteht kein Grund, das Nobelpreis-Komitee anzurufen. Denn was hier schon fast als medizinischer Durchbruch bejubelt wird, ist nichts als ein weiterer Versuch, das Trans-Sein zu normalisieren.

Ein Kommentar von Ursula Baumgartner

Wer hätte gedacht, dass ein fast 60 Jahre alter Song heute noch so aktuell sein kann. 1965 sang Dean Martin in „The Birds and the Bees“:

When I look into your big brown eyes,

it’s so very plain to see

that it’s time you learn about the facts of life,

starting from A to Z.

 

Etwas frei übersetzt bedeutet dies: „Wenn ich in deine grossen, braunen Augen blicke, wird es sonnenklar, dass es Zeit wird, dass man dir die Grundlagen des Lebens erklärt – und wir fangen dabei ganz von vorne an.“ Dass diese Zeilen im Lied eine doppelte, anzügliche Bedeutung haben und nicht den Beginn einer Biologiestunde markieren, sollte klar sein. Doch bezogen auf unsere heillos verwirrte heutige Zeit kann man nur sagen: Liebe Glamour-Redaktion, lasst euch die Grundlagen der Biologie nochmal in einfachen Worten von einer Biologin erklären.

The Facts of Life

Man unterscheidet in der Biologie zwei Geschlechter: Mann und Frau. Diese Unterscheidung geschieht nicht willkürlich und nicht aus patriarchalischen oder sonstigen diskriminierend erscheinenden Gründen, sondern aufgrund biologischer Fakten – Geschlechtsorgane, Geschlechtsmerkmale, Chromosomen, Hormone. Männer können Kinder zeugen, Frauen können Kinder austragen, gebären und sie stillen. Solche Männer und Frauen nennt man dann Väter und Mütter. Nein, umgekehrt geht es nicht. Nein, Männer können nicht zu Frauen werden. Nein, Frauen können nicht zu Männern werden. Ja, man kann Frauen Haare und Brüste abschneiden, ihnen Hormone verabreichen, damit sie tiefere Stimmen bekommen und Bartwuchs zeigen. Zu Männern werden sie darum trotzdem nicht. Und es ist eine Schande, dass man diese Selbstverständlichkeiten heute nicht nur extra erwähnen, sondern überdies sogar befürchten muss, dafür beschimpft und angegriffen zu werden.

Ein schwangerer Vater?

Wenn sich also Trans-„Mann“ Logan Brown im Glamour-Magazin mit Babybauch präsentiert und gleichzeitig als Vater bezeichnet wird, ist dies, wie erwähnt, keine medizinische Sensation. Es ist lediglich der Beweis dafür, dass auch dieses Magazin mit Stolz Falschinformationen verbreitet und so dazu beiträgt, weitere unzählige junge Frauen in ihrem Geschlecht zu verunsichern. Dass für eine „non-binäre Person“ im gleichen Artikel auch noch die grammatikalisch völlig falschen Pronomen „dey“ und „demm“ verwendet werden („Ich fand dey hübsch“), stellt einer langjährigen Lehrerin zusätzlich die Nackenhaare auf.

Doch all das sollte nicht überraschen in Zeiten, in denen biologische Fakten verächtlich als „Biologismen“ in die Ecke gestellt werden. Wichtiger als Organe und Hormone scheinen ja heute die Gefühle, nein, das mit nichts zu prüfende und an nichts festzumachende „Wissen“ darüber, welchem Geschlecht man angehört.

Leider ist Dean Martin bereits verstorben. Die heutige Generation bräuchte dringend einen weiteren Song mit dem Titel: „Facts don’t care about feelings“ – Fakten interessieren sich nicht für Gefühle.