Am 14. Juli findet der jährliche „Internationale Tag der nichtbinären Menschen“ statt, der Menschen also, die sich nicht ins männlich-weibliche System einpassen können oder wollen. Der Gedenktag soll laut der deutschen Stiftung „Prout at Work“ „das Bewusstsein für die Lebensrealitäten nichtbinärer Menschen schaffen“. Ein Grund, sich einmal mehr der Lebensrealität aller Menschen zuzuwenden.

Von Ursula Baumgartner

Binär. Ein Wort, mit dem heute quasi jeder junge Europäer konfrontiert ist und das in der Generation heutiger Grosseltern eigentlich niemand so richtig versteht. Denn was sollte man bis vor ein paar Jahren denn sonst sein, wenn nicht männlich oder weiblich? Doch diese Frage – und sei sie noch so sachlich gestellt – gilt heute bereits als diskriminierend und als „Hassrede“. Das, womit oder als was sich jemand identifiziert, in Frage zu stellen, ist ein gesellschaftliches „No-Go“ geworden.

Chaos statt Vielfalt

Aber selbst Gruppierungen, die sich klar für die Akzeptanz der Non-Binarität positionieren, tun sich schwer damit, eine eindeutige Definition zu formulieren. Sie beschreiben als non-binär diejenigen Menschen, „die sich ausserhalb des binären Geschlechtssystems verorten.“ Aber was soll das bedeuten? Welche Geschlechter gibt es denn neben männlich und weiblich? Und woran macht man die Erkenntnis fest, dass man zu diesen gehört und nicht zu dem Geschlecht, auf das die eigenen Organe, Chromosomen und Hormone mehr als deutlich hinweisen?

Immer wieder stösst man auf das Stichwort „Vielfalt“, wenn es um Geschlechtsidentitäten geht. Allerdings hat die Natur auch und gerade innerhalb der Binarität eine gewaltige Vielfalt hervorgebracht, der man an sich nichts mehr hinzufügen müsste. Nur eines braucht es: die Erkenntnis, dass burschikose, sensible, elegante, sportliche, laute, freche und schüchterne Frauen alles Frauen sind und nicht verschiedene Geschlechter. Gleiches gilt für Männer: Ein Mann ist ein Mann, gleich ob er musische oder handwerkliche Neigungen hat, ob er lieber Metzger wird oder Kindergärtner. Solange das nicht selbstverständlich ist, kann jeder Charakterzug Grundlage für ein eigenes „Geschlecht“ sein. Und umgekehrt: Sobald dies selbstverständlich ist, ist jegliches weitere künstlich kreierte und jedes Zwischengeschlecht überflüssig.

Eine Frage

Nun muss man zugegebenermassen nicht alles verstehen, was andere tun, um es zu tolerieren. Doch als Biologin fällt es fällt mir schwer, naturgegebene Fakten wie die der Zweigeschlechtlichkeit zu ignorieren. Darum möchte ich folgende Frage stellen: Was definiert deiner Ansicht nach ein Geschlecht?

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