Eine Forschergruppe um Professor Dean Busby von der Brigham Young University in Provo (US-Bundesstaat Utah) hat auf der Basis von 20‘000 Datensätzen nachgewiesen, dass Paare, die mit dem ersten Sex bis nach der Hochzeit warten, in harmonischeren und stabileren Beziehungen leben als Partner, die es mit dem Sex eilig haben. Dies berichtet die „Ärzte-Zeitung“. Eine mögliche Erklärung sehen die Wissenschaftler darin, dass Paare, die mit dem Geschlechtsverkehr warten, auch mehr miteinander sprechen und besser lernen, Probleme gemeinsam zu lösen. „Wir behaupten nicht, dass es für eine Beziehung keine Hoffnung gibt, wenn man schon früh Sex hat“, wird Busby zitiert. Offenbar verlören aber durch frühen Sex andere Dinge in einer partnerschaftlichen Beziehung an Bedeutung. Die im amerikanischen „Journal of Family Psychology“ veröffentlichten Ergebnisse der Datenanalyse lauten – jeweils im Vergleich mit Partnern, die Sex schon innerhalb des ersten Monats des engeren Kennenlernens hatten:
Für Partner, die mit dem Sex bis nach der Hochzeit warten, ist ihre Beziehung 22 Prozent stabiler, die Zufriedenheit um 20 Prozent höher, die Qualität der sexuellen Beziehung um 15 Prozent besser und die eheliche Kommunikation um 12 Prozent besser. Die Forscher haben u.a. auch religiöse Aspekte bei ihrer Studie berücksichtigt. Busby sagt jedoch klar, dass das Warten mit Sex unabhängig von der Religiosität dazu beitrage, in der Beziehung bessere Kommunikationsprozesse aufzubauen. „Und diese tragen dazu bei, die langfristige Stabilität einer Beziehung und die Zufriedenheit der Partner zu verbessern.“, so Busby. Der Datenpool für die Untersuchung wurde zwischen 2006 und 2009 aus einem repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung erhoben; es wurden dabei 276 Fragen in einem Fragebogen gestellt. Bei den Antwortenden handelte es sich um heterosexuelle Personen im mittleren Alter von 36 Jahren, die – zum ersten Mal – verheiratet waren. 16 Prozent der Fragebögen wurden von Paaren ausgefüllt, die erstmals nach der Hochzeit Sex hatten. Die Antworten geschiedener Paare wurden für die Studie nicht berücksichtigt, da gemäss Busby „das Mischen der Antworten bereits geschiedener und verheirateter Paare einem „Vergleich von Äpfeln mit Birnen“ gleichkomme.