Wissen Sie, was „Technoferenzen“ sind? So bezeichnet man Störungen im persönlichen Kontakt durch das Smartphone. Dass diese jedoch nicht nur lästig sind und gute Gespräche unterbrechen, sondern sogar die kindliche Sprachentwicklung verlangsamen können, zeigt eine Studie der TU Dortmund.

Von Ursula Baumgartner

In einem Labor-Versuch der nordrhein-westfälischen Universität wird gemessen, wie lange Kleinkinder zuhören, wenn man ihnen Tonaufnahmen vorspielt. Je länger sie dies tun, desto grösser ist ihr Interesse an Sprache und desto ausgeprägter auch ihre Sprachlernfähigkeit. Zusätzlich füllen die Eltern einen Fragebogen aus, in dem sie Auskunft über Dauer und Intensität ihres täglichen Handygebrauchs geben sollen. Studentin Romina Frischmuth bilanziert: „Je mehr Handynutzungszeit die Eltern haben, desto weniger reagieren die Kinder auf die Sprache.“ Auch die Blickzeiten verringerten sich, also die Dauer des Blickkontakts zwischen Eltern und Kind.

Persönliche Interaktion wichtig

Das Erlernen jeder Sprache, v.a. aber der Muttersprache, erfolgt jedoch durch persönliche Interaktion und durch Zuhören. Je weniger das Kind also auf Sprache reagiert, desto grössere Verzögerungen oder sogar Defizite wird es beim Sprechen lernen aufweisen. Damit kann man zusammenfassen: Das Handynutzungsverhalten der Eltern hat direkten Einfluss auf die Sprachentwicklung der Kinder.

Dass Smartphones „Beziehungskiller“ sein können, ist nichts Neues. Nur allzu häufig unterbricht der Blick aufs Handy Gespräche, stört die Konzentration oder reisst das Zusammensein der Familie auseinander. Die Folge: Echtes Zuhören wird schwieriger, das Gegenüber muss um die Aufmerksamkeit kämpfen, fühlt sich nicht wahrgenommen, der Frust wächst. Wenn dies jedoch schon bei Erwachsenen oder grösseren Kindern der Fall ist, prägt es kleinere Kinder umso mehr, umso vielfältiger und umso nachhaltiger. Darum muss im Umgang mit Kindern wieder öfter der Grundsatz gelten: Hände weg vom Smartphone – damit es für die Kleinen nicht zum „Dumbphone“ wird.