Sich als Opfer zu sehen statt Verantwortung zu übernehmen, ist ein bekanntes und weit verbreitetes Verhaltensmuster. Besonders schwer tun sich im Umgang mit Schuld und Eigenverantwortung Menschen mit Hang zum Perfektionismus oder Narzissmus, so der Wiener Psychiater und Paartherapeut Dr. Dr. Raphael Bonelli im Interview mit Zukunft CH. Erstere, weil sie glauben, dass sie nur geliebt werden, wenn sie keine Fehler machen, und Letztere, weil sie sich für perfekt halten und jede Kritik als „Majestätsbeleidigung“ erleben. Doch wie finden betroffene Menschen einen Ausweg aus der „seelischen Sackgasse Opferhaltung“?

„Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, Patienten nach ihrem Eigenanteil in Konflikten oder schwierigen Beziehungssituationen zu fragen“, so der renommierte Facharzt, der Betroffene auf ihrem Weg begleitet. „Wenn jemand Jahrzehnte lang hört: „Du bist ein Opfer, du bist so arm, du kannst nichts dafür“, dann ist das eine Art Gefangenschaft.“ Es gehe darum, ungesunde Abhängigkeiten aufzuzeigen, zu lösen und Menschen beziehungsfähig zu machen. Dies gelinge, wenn Betroffene an Selbsterkenntnis gewinnen und dadurch sich selbst gegenüber, aber auch innerhalb ihrer Partnerschaft, Ehe oder in der Familie, eine andere Haltung einnehmen können. Lesen Sie das spannende Interview im aktuellen Magazin „Zukunft CH“. Zu bestellen unter: Tel. 052 268 65 00 / www.zukunft-ch.ch/publikationen/magazin/