Das HarmoS-Konkordat konnte sich am vergangenen Abstimmungswochenende bei der Bevölkerung nicht durchsetzen. Obligatorische Früheinschulung und die vorgesehenen Tagesstrukturen stiessen zum Teil auf deutliche Ablehnung. Bei der Abstimmung vom 30. November 2008 sagten Zürich und St. Gallen zwar Ja zum Konkordat, die Kantone Graubünden und Thurgau lehnten aber den Beitritt zum HarmoS-Konkordat – wie schon der Kanton Luzern zuvor – ab. Somit hat die interkantonale Vereinbarung über die Harmonisierung der obligatorischen Schule weiterhin einen schweren Stand und kann erstmal nicht in Kraft treten.
Die Zürcherinnen und Zürcher stimmten mit 62,37 Prozent für einen Beitritt zur interkantonalen Vereinbarung über die Harmonisierung der obligatorischen Schule (HarmoS) zu. Einen regelrechten Abstimmungskrimi lieferte sich der Kanton St. Gallen. Zwar sagten die Stimmberechtigten letzten Endes mit 52,8 Prozent am Ende Ja zum HarmoS-Beitritt, doch wurde HarmoS in drei Wahlkreisen abgelehnt: nämlich im Sarganserland, im Toggenburg und im Rheintal. Von den 13 Rheintaler Gemeinden stimmten gerade mal drei Gemeinden dem HarmoS-Konkordat zu: Au, Berneck und Balgach. Alle anderen Rheintaler Gemeinden verwarfen HarmoS teils sehr deutlich.
Gescheitert ist der HarmoS-Beitritt im Kanton Graubünden und im Kanton Thurgau. In Graubünden wurde die interkantonale Vereinbarung mit 32‘919 zu 25‘121 Stimmen verworfen, im Thurgau mit 34‘385 zu 32‘268 Stimmen. Kritisiert wurde vor allem die obligatorische Früheinschulung. Die Erziehung der Kinder solle nicht an den Staat abgetreten werden. Zudem würde mit den vorgesehenen Tagesstrukturen ein neuer kostspieliger Sozialapparat für staatliche Kinderbetreuung geschaffen werden.
Hätten an diesem Wochenende alle vier Kantone Ja gesagt, wäre das Konkordat in bisher zehn Kantonen gutgeheissen gewesen – und zehn sind notwendig, damit die Vereinbarung in Kraft tritt. Bis jetzt haben acht von elf Kantonen Ja zum Harmos-Konkordat gesagt. Ausser Zürich und St. Gallen sind dies die Kantone Schaffhausen, Glarus, Waadt, Jura, Neuenburg und Wallis. Die nächsten Abstimmungen zu HarmoS stehen nun 2009 an. Zunächst im Kanton Nidwalden am 8. Februar. Im Kanton Bern läuft bis Anfang 2009 die Frist für das Referendum. Für die restlichen 13 Kantone laufen zurzeit die kantonalen Beitrittsverfahren in den kantonalen Parlamenten.