Entgegen weit gestreuten Medienberichten spielen sogenannte Regenbogenfamilien (gleichgeschlechtliche Paare mit Kindern) in Deutschland empirisch kaum eine nennenswerte Rolle. Die neuesten Zensusergebnisse gehen von nur 7‘000 Kindern und Jugendlichen aus, die bei gleichgeschlechtlichen Paaren aufwachsen. Selbst wenn diese Zahl leicht nach oben korrigiert werden sollte, ist sie doch verschwindend gering im Vergleich zu den herkömmlichen Familienformen – weit über zehn Millionen Ehepaare oder alleinerziehende Elternteile leben in der Bundesrepublik. Die diesen Zahlen kaum angemessene breite, wohlmeinende, aber meist völlig unkritische Medienberichterstattung in den meisten deutschen Presseerzeugnissen ist indes leicht zu erklären: Eine möglichst positive Darstellung solcher Lebensgemeinschaften ist auch politisch gewollt. Das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung stellt seinen Untersuchungen zu diesem Thema das Ziel, die „Akzeptanz“ der Gesellschaft für Regenbogenfamilien zu erhöhen, schon voran. Gleichgeschlechtliche Eltern sollen dabei als vorbildliche Familienpfeiler dargestellt werden, da sie angeblich eine auf Gleichheit gerichtete Rollenverteilung gewährleisten. Sie werden sogar als Familienleitbilder gepriesen. Die Frage nach dem Befinden und Wohlergehen der Kinder in Regenbogenfamilien hingegen steht nicht im Fokus des Bundesinstituts. Eine längerfristige wissenschaftliche – und ergebnisoffene – Untersuchung der Kernfrage, ob dieser Familienentwurf dem Kindeswohl dient, wäre weit dringlicher. Ob die Ergebnisse einer solchen Studie der Öffentlichkeit aber ebenso positiv und bunt verkauft werden könnten, ist eine andere Frage.
Quelle: Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung BiB