Die Schweizer „Interessengemeinschaft Familie 3plus“ fordert auf dem 10. Familientag in Bern (3.11.2007), die Politik müsse solidarischer mit Familien sein. Dazu stellte die Interessengemeinschaft folgende Resolution:
„Die finanzielle Belastung der Familie in der Schweiz – vor allem der Familien mit mehreren Kindern – ist über die letzten Jahre ständig gewachsen. Wesentlich dazu beigetragen haben die Erhöhung der Steuern (insbesondere der indirekten Steuern), Gebühren und Prämien (Abfall, Krankenkassen), sowie die Revision der Krankenkassenprämienverbilligung und der Ausbildungsbeiträge. Entscheidender Bestandteil der wachsenden Belastung ist auch die starke Verteuerung des Wohnraums vor allem in städtischen Agglomerationen.
Aufgrund der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wächst der Druck auf die Eltern, von einer Einverdiener- zu einer Zweiverdienererwerbstätigkeit überzugehen. Eine doppelte Erwerbstätigkeit beider Elternteile wird aus Gründen volkswirtschaftlicher Produktivität auch von Staats- und Wirtschaftsseite gefördert. Zudem werden von Staatsseite Zweiverdiener-Elternpaare finanziell unterstützt bzw. deren Situation erleichtert. Vor allem für Mütter und Väter von Familien mit mehreren Kindern stellt dieser Zwang zur Aufnahme einer ausserhäuslichen Erwerbstätigkeit beider Elternteile bei gleichzeitiger Familien- und Erziehungsarbeit vielfach eine unzumutbare Doppelbelastung dar. Von der Situation besonders betroffen sind zudem Familien mit mittleren und niedrigen Einkommen.
Die Teilnehmer des Schweizerischen Familientags beschliessen folgende Resolution:
• Familienarbeit (Familienmanagement!) ist eine vollwertige Arbeit. Als Mütter und Väter von mehreren Kindern wünschen wir uns eine bessere Anerkennung des Stellenwerts der Familienarbeit und des Beitrags, den wir insbesondere mit unserer Erziehungsarbeit (Humanwissen) zugunsten der Gesellschaft und Wirtschaft leisten.
• Wir fordern den Staat und die Wirtschaft dazu auf, jeden Druck auf uns Eltern kinderreicher Familien in Richtung Aufnahme einer Zweiverdiener-Erwerbstätigkeit umgehend einzustellen.
• Wir fordern den Staat dazu auf, jede Diskriminierung von Einverdiener-Elternpaaren gegenüber Zweiverdiener-Elternpaaren sofort zu beenden. Jede finanzielle Entgeltung oder Subventionierung einer Fremdbetreuung der Kinder ist mit einer entsprechenden Abgeltung an Eltern zu kompensieren, die ihre Kinder selber betreuen.
• Die Lage alleinerziehender Elternteile ist wirtschaftlich vielfach ausgesprochen schwierig. Wir bitten die zuständigen kantonalen und kommunalen Stellen, die besondere Situation Alleinerziehender mit angemessenen Massnahmen zu berücksichtigen.
• Artikel 116 Ziffer 1 der Bundesverfassung bestimmt: „Der Bund berücksichtigt bei der Erfüllung seiner Aufgaben die Bedürfnisse der Familie. Er kann Massnahmen zum Schutz der Familie unterstützen.“