Polen hat den 187 Kilometer lange Zaun von 5,5 Metern Höhe an der Grenze zu Belarus fertiggestellt. Der Zaun dient dem Grenzschutz und soll die inzwischen stark angestiegene illegale Einreise von Flüchtlingen verhindern. Im vergangenen Spätsommer und Herbst 2021 hatten Tausende von ihnen versucht, über Belarus in die EU zu kommen. Daraufhin beschuldigte die EU den belarussischen Machthaber Lukaschenko, in organisierter Form Migranten zur EU-Aussengrenze geschleust zu haben, um Druck auf die europäischen Länder auszuüben. Lukaschenko ermöglichte Menschen aus Ländern wie Syrien und dem Irak die vereinfachte oder visafreie Einreise ins Land. Direkt danach kamen immer mehr Flüchtlinge nach Belarus, um nach Litauen, Lettland und Polen weiterzureisen. Für den Bau des polnischen mit Bewegungsmeldern und Kameras ausgerüsteten Zauns wurden rund 366 Millionen Euro veranschlagt.

Zahl illegaler Grenzübertritte generell gestiegen

Die illegale Einwanderung in die EU ist im Jahr 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 57 Prozent angestiegen. Dies bestätigt die Europäische Agentur für die Grenz- und Küstenwache Frontex. Demnach betrug die Gesamtzahl der illegalen Grenzübertritte knapp 200’000. Das ist die höchste Zahl seit 2017. Einer der bestimmenden Faktoren für das Jahr 2021 war gemäss Frontex die Situation an den Grenzen zu Weissrussland. Auch in den ersten fünf Monaten des Jahres 2022 ist die Zahl stark gestiegen. Mehr als 86’400 Menschen haben versucht, illegal in die EU zu gelangen. Das waren 82 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres. Frontex registrierte allein im Mai 2022 23’500 illegale Übertritte. Das sind 75 Prozent mehr als im Mai 2021. Die EU-Grenzschutzagentur betont, dass diese Zahlen Flüchtlinge aus der Ukraine nicht beinhalten.