Vor wenigen Tagen wurde der grösste muslimische Friedhof in Europa am Stadtrand von Arnheim im Nordosten der Niederlande eröffnet. Dieser mit dem Namen „Maqbara Rawdah Al Muslimin“ (Friedhofsgarten der Muslime) bietet laut der niederländischen Rundfunkstiftung Nederlandse Omroep Stichting NOS vom 9. Januar 2023 Platz für 16’000 Grabstätten. „In den Niederlanden ist es sehr schwierig, rechtlich sicherzustellen, dass sich eine verstorbene Person auf unbestimmte Zeit an einem Ort ausruhen kann“, sagte der Direktor des Friedhofs Said Bouharrou gegenüber NOS. Laut ihm erfüllt der Friedhof die Bedürfnisse der Muslime im Land. Da auf vielen öffentlichen Friedhöfen die Gräber nach mehreren Jahrhunderten geräumt werden würden, entscheiden sich Muslime oft dafür, in ihrem Herkunftsland beerdigt zu werden.

„Wir haben drei Jahre hart dafür gearbeitet, aber es hat sich gelohnt“, betonte Bouharrou. „Wir haben eine Stiftung gegründet, die von den Angehörigen der Verstorbenen verwaltet wird. Ausserdem wurde der Friedhof als Naturschutzgebiet ausgewiesen und man zahlt einen einmaligen Betrag, der alle Unterhaltskosten für die Zukunft beinhaltet. So können wir unendliche Grabruhe bieten“, so Bouharrou weiter und wies darauf hin, dass weitere islamische Friedhöfe hinzukommen würden. „Wir haben bereits einen zweiten Standort im Auge. Am Ende hoffen wir, etwa vier regionale Friedhöfe realisieren zu können.“

Vorschriften der Scharia

Der Scharia nach (islamisches Gesetz) gibt es mehrere Vorschriften, wie eine islamische Bestattung stattfinden soll. Beispielsweise muss eine Leiche schnell unter eine „jungfräulichen Erde“ kommen, und das nicht in einem Sarg, sondern in einem Leichentuch. Zudem muss ein Körper auf der rechten Seite und Richtung Mekka ruhen. Wichtig ist auch, dass Muslime nicht auf einem Boden begraben werden dürfen, in dem bereits Beerdigungen stattgefunden haben. Ausserdem dürfen Nicht-Muslime keinesfalls neben Muslime begraben werden. Denn diese gelten laut der Scharia als unrein.

Fünf Prozent der Bevölkerung der Niederlande sind Muslime. Damit ist der Islam nach dem Christentum die zweitgrösste Religion im Land.