Männer haben es gegenwärtig nicht leicht. Sie sollen keine Machos sein, aber doch ihren Mann stehen. Sie sollen Karriere machen und doch die Familie nicht vernachlässigen. Feinfühlig auf Frau und Kind eingehen und gleichzeitig im Fitnesscenter die Muskeln stählen. Wen verwundert es da, dass Mitglieder dieser „geplagten“ Spezies immer früher zum Burnout neigen und nicht mehr wissen, wo ihnen der Kopf steht? Eingepfercht zwischen Feminismus und Männlichkeitsidealen suchen immer mehr Männer nach ihrer Bestimmung und einer lebenswerten Identität.

Ein Kommentar von Regula Lehmann

Männer wissen oft nicht mehr, was sie – politisch korrekt – noch sagen dürfen, ohne z.B. gleich unter dem Generalverdacht des Sexismus zu stehen. Dabei sind sie es leid, sich permanent schuldig zu fühlen für etwas, das Vorgängergenerationen durch manche Unterdrückung der Frau an Unheil angerichtet haben. Doch begangenes Unrecht wird nicht dadurch aus der Welt geschafft, dass Frauen nun einfach mit denselben Waffen zurückschlagen. Ebenso klar ist jedoch auch, dass Abwertung und Diskriminierung nicht aufgelöst werden, wenn unter der Fahne der Gleichberechtigung nun kurzerhand die Geschlechterpolarität abgeschafft und durch eine Vielfalt von frei wählbaren Identitäten ersetzt wird. Was Adam und Eva brauchen, ist eine Rückkehr zu gegenseitigem Respekt und zur Bejahung des Ergänzungsprinzips. Was uns als Gesellschaft nottut, ist keine Auflösung der Geschlechter, wie von verschiedenen Seiten propagiert, sondern eine tiefgreifende Versöhnung der Geschlechter.

Männer sollen keine „besseren Frauen“ sein

Ihre Würde und Einzigartigkeit bekommen beide, Mann und Frau, bereits im Buch der Bücher zugesprochen. So heisst es in der biblischen Überlieferung: „Als Mann und Frau schuf er sie“. Gleichwertig und einander in Verschiedenheit zu einem ergänzenden Miteinander geschenkt. Nicht die Gleichheit, sondern die Unterschiedlichkeit der Geschlechter verleiht der Mann-Frau-Beziehung diese Spannung, die sie vor Einseitigkeit und dauerhafter Langeweile bewahrt.

Männer müssen keine „besseren Frauen“ sein, sondern dürfen und sollen – zum Wohl ihrer Familien, ihrer Teams und ihrer Arbeitskolleginnen – ihr Anderssein ins Spiel bringen. Männer müssen nicht empathischer sein. Sie sollen gar nicht „femininer“ kommunizieren. Sie dürfen sachbezogener sein und Konflikte anders angehen als ihr weibliches Gegenüber. Väter müssen nicht alle Bedürfnisse ihrer Kinder abdecken. Sie müssen auch nicht den Nachwuchs nach weiblichem Vorbild bemuttern. Wozu auch – dafür haben Kinder ja eine Mutter!

Wo Männer es wagen, ihre auf unterschiedlichste Weise kraftvolle Männlichkeit nicht nur im Fitnesscenter, sondern auch in Wirtschaft, Gesellschaft und Familie ins Spiel zu bringen, profitieren letztendlich alle. Ungezähmte Männer, mit ihrer Weiblichkeit versöhnte Frauen und die durchaus herausfordernde, aber fruchtbare Auseinandersetzung der Geschlechter bilden den Nährboden, auf dem eine gesunde Gesellschaft heranwächst.

Zum Thema:
Seit vielen Jahrzehnten belegt die Hirn- und Hormonforschung, dass Mann und Frau unterschiedlich sind. Dass sie damit ein wunderbares Ergänzungspotential bieten, zeigt der Beitrag des Hirnforschers Prof. Dr. Manfred Spreng „Die unterschiedliche Beschaffenheit und Funktion der Gehirne von Mann und Frau“. Auf leicht verständliche und humorvolle Art unternimmt er darin einen „Gang durch das Gehirn“ und zeigt, warum Männer z.B. selten nach dem Weg fragen, schwerer zuhören, aber besser einparken können, Frauen sich an jeden Streit erinnern, viel schneller sprechen können und weniger stottern als Männer. Lesenswert und mit vielen nützlichen Details für Diskussionen und mehr Verständnis über die kleinen Unterschiede von Männern und Frauen im Alltag. Der Beitrag ist zu finden in der Broschüre „Frühkindliche Schädigung durch Gender- und Krippenpolitik? Die Zuwendung der Eltern – das Fundament für Lebenserfolg. Mit Belegen aus der Hirnforschung“, Tagungsbroschüre von Zukunft CH. Kostenfrei bestellbar unter: www.zukunft-ch.ch