Seit Ende August läuft auch in den letzten Deutschschweizer Kantonen Nidwalden und Freiburg das neue Schuljahr. Besonders Buben dürften es erneut schwerer haben als Mädchen, warnt der Jugendpsychologe Alain Guggenbühl. „Buben sind die Bildungsverlierer des vergangenen Jahrzehnts“, erklärte er am 10. August 2019 gegenüber dem „St. Galler Tagblatt“. Die vielen Schulreformen und die Einführung des Lehrplans 21 hätten sich ganz nach den Bedürfnissen der Mädchen gerichtet. Soziale und emotionale Kompetenzen wurden gestärkt, selbstgesteuertes Lernen hat an Bedeutung gewonnen und die Sprachen erhielten höheres Gewicht. Für Buben alles andere als eine ideale Basis. „Sie profitieren stärker von einer klaren Struktur und vom Frontalunterricht“, erläutert Guggenbühl. Doch der gelte immer mehr als veraltet. „Würden Mädchen so diskriminiert, gäbe es einen Aufschrei.“ Als Ursache nennt Guggenbühl die gesellschaftliche Entwicklung: „Geschlechtsunterschiede gelten heute als Konstrukt“. Das Dogma laute: Ob Bub oder Mädchen spielt keine Rolle. Doch dies widerspreche praktischen Erfahrungen.