Mit dem „Marche pour la Vie“ in Paris und dem „March for Life“ in Washington fanden im Januar 2017 gleich zwei Grossereignisse für das Lebensrecht statt. Besonders erfreulich: In den USA wurde der Marsch dieses Jahr erstmals offiziell von der Regierung unterstützt. Die französischen Lebensrechte kämpfen derweil um ihr Recht auf freie Meinungsäusserung.

Am 22. Januar kamen nach Angaben der Organisatoren 50’000 Menschen zum Marsch für das Leben nach Paris. Der Marsch, an dem auch eine Schweizer Delegation teilnahm, setzte dieses Jahr nicht nur ein Zeichen für das Lebensrecht der ungeborenen Kinder, sondern demonstrierte auch gegen die von der Regierung Hollande angestrebte Zensur des Lebensrechts im Internet.

Maulkorb für Lebensrecht?

Das französische Parlament debattiert derzeit heftig über einen Gesetzesentwurf, womit die Regierung Informationsangebote von Prolife-Organisationen im Internet zu unterdrücken versucht. Lebensrechtsorganisationen, die Mütter in Not durch sachliche Informationen überzeugen wollen, dass es in jeder Situation eine bessere Lösung als die Abtreibung gibt, sollen zum Schweigen gebracht und bei Zuwiderhandlung strafrechtlich verfolgt werden. Vorgeworfen wird den Prolife-Internetseiten, schwangere Frauen nicht genügend über ihr „Recht“ auf Abtreibung zu informieren, und sie so von der Inanspruchnahme dieses „Rechts“ abzuhalten. Die Lebensrechtsorganisation „Choisir la vie“, die den Marsch in Paris seit Jahren mitträgt, liess dazu in einer Medienmitteilung verlauten: „Unsere Regierung, die sonst immer vorgibt, die Freiheit zu verteidigen, zielt mit diesem Gesetz auf die freie Meinungsäusserung, ja sogar auf die Denkfreiheit der Abtreibungsgegner, denen es ja nur darum geht, eine vollständige, wahre, und eben nicht ideologisch verkürzte Information über die Abtreibung und ihre Folgen anzubieten.“

Für alle Amerikaner, auch die Ungeborenen

Nur fünf Tage nach dem „Marche pour la Vie“ nahmen am 27. Januar hundertausende, vorwiegend junge Menschen am Lebensrechtsmarch „March for Life“ in Washington DC teil. Unter ihnen befand sich erstmals auch ein Vizepräsident der USA. Mike Pence, dessen Frau schon seit 16 Jahren immer beim Marsch dabei ist, sagte am Rande der Veranstaltung vor rund 100’000 Anwesenden: „Ich bin zutiefst berührt, das Privileg zu haben, an diesem historischen Tag teilnehmen zu können.“ Es ist das erste Mal seit der Legalisierung der Abtreibung vor 43 Jahren, dass eine US-Regierung ganz offiziell und aktiv den Marsch für das Leben unterstützt. Die neue Regierung hatte bereits am 23. Januar, drei Tage nach dem Amtsantritt Trumps, per Dekret jegliche finanzielle Unterstützung aus amerikanischen Steuergeldern für die Abtreibungsorganisation Planned Parenthood International (IPPF) eingestellt. Pressesprecher Sean Spicer erläuterte diesen Entscheid vor der Presse mit den Worten: „Der Präsident hat völlig klargemacht, dass er ein ‚Prolife-Präsident‘ ist.“ Er stehe für „alle Amerikaner ein, auch für die ungeborenen“.