Am 7. September 2024 zogen mehr Leute als jemals zuvor durch Englands Strassen beim „March for Life UK“. Zwischen 8000 und 10‘000 Menschen proklamierten zum zehnten Jahrestag des Marsches: „Abtreibung ist keine Gesundheitsversorgung“.

Im Jubiläumsjahr begann das Programm bereits am Vormittag mit Kinderschminken und Plakatieren. Anschliessend gab es Vorträge von Dr. Calum Miller, Arzt und Medizinethiker, und Ira Winter von Fiat Fertility Care. Entsprechend dem Thema des diesjährigen Marsches stand in den Vorträgen die Frage im Fokus, ob Abtreibung Gesundheitsfürsorge sei.

Es folgte eine Podiumsdiskussion mit Dr. Haywood Robinson, einem Arzt, der früher Abtreibungen durchführte und jetzt Pro-Life-Aktivist ist, u.a. bei 40 Days for Life, Kevin Duffy, ehemaliger Direktor und Berater von Marie Stopes International (MSI), und Adam Smith-Connor, einem Vater, der nach einer Abtreibung während seiner medizinischen Ausbildung bei der Armee bei Abtreibungen geholfen hat.

Das Abtreibungskartell: Abtreibung als Geschäft

Robinson erzählte von seiner frühen Berufung zur Medizin, die eine Wendung nahm, als er in den 1970er-Jahren darin ausgebildet wurde, Abtreibungen durchzuführen, die damals „mechanisch“ waren und „in etwa zehn Minuten durchgeführt wurden“. Sowohl er als auch Kevin erzählten von ihren Insider-Erfahrungen mit der Abtreibungsindustrie – oder, wie Dr. Robinson es nennt, mit dem „Abtreibungskartell“ – und in beiden Fällen war die Erkenntnis, dass Abtreibung wie ein Geschäft behandelt wird.

Kevin sagte, er habe während seiner Zeit bei MSI miterlebt, wie sich die Abtreibungspropaganda „ziemlich dramatisch“ verändert habe. Zu Beginn seiner Laufbahn konzentrierten sich MSI, die Weltgesundheitsorganisation und andere darauf, eine „umfassende, sichere Abtreibungsversorgung“ zu präsentieren, aber um das Jahr 2016 herum verstärkte sich der Druck auf höhere Abtreibungszahlen. Die Strategie ab diesem Zeitpunkt charakterisierte er so: „Wenn wir unsere Spender zufriedenstellen wollen, die höhere Zahlen wollen, dann ist die selbstverwaltete Abtreibung der richtige Weg“. Kevin zufolge boten die COVID-19-Sperren eine Chance für die Abtreibungslobby, und „im Jahr 2020 sahen wir, wie diese globale Strategie genau hier (im Vereinigten Königreich) ankam“.

Die Realität

Adam erzählte nicht nur von seinen Erfahrungen in der Arbeit mit Frauen, die abgetrieben haben, sondern auch von der Abtreibung seines eigenen Kindes (und der Fehlgeburt eines zweiten Kindes). Er brachte die Realität auf den Punkt, indem er auf seine beiden überlebenden Kinder hinwies und sagte: „Meine beiden Kinder sind hier, aber die Realität ist, dass ich vier Kinder habe.“ Er fasste zusammen: „Die Abtreibung als Gesundheitsfürsorge zu bezeichnen, weil sie mit Ärzten und Medikamenten verbunden ist, ist so, als würde man die Todesstrafe als Gesundheitsfürsorge bezeichnen, weil sie mit Ärzten und Medikamenten verbunden ist.“

Auf die Podiumsdiskussion folgte eine Fragerunde mit medizinischen Fachleuten aus verschiedenen Bereichen des Gesundheitswesens. Die Diskussionen reichten von der Nötigung, von der viele Frauen nach einer Abtreibung berichten, bis hin zur Weigerung der Abtreibungsindustrie, Frauen anzuerkennen, die ihre Meinung ändern. Die letzte aufrüttelnde Rede kam von Dawn McEvoy von Both Lives Matter, danach bracht man zum Marsch auf, der u.a. am Parlament vorbeiführte.

Christen und Atheisten gemeinsam für das Leben

Unter den Teilnehmern waren u.a. fünf katholische Bischöfe, viele Priester, Mönche und Nonnen, orthodoxe Christen für das Leben, Protestanten aus dem kirchlichen und nichtkirchlichen Bereich sowie eine atheistische Pro-Life-Gruppe. Auf der Marschbühne stellte Dr. Robinson nochmals klar: „Pro-choice? Das ist eine Lüge! Babys entscheiden sich nie für den Tod!“

Gegen Ende hörten die Teilnehmer noch zwei persönliche Zeugnisse. Ein Vater, der eine Abtreibung hinter sich hatte, erzählte die Geschichte seines Sohnes, der gezeugt wurde, als er und seine Partnerin in Mexiko-Stadt studierten. Dessen Mutter liess das Kind abtreiben und er beschrieb die Ohnmacht, die er empfand, als die Ärzte sein Kind als „Produkt“ bezeichneten, die alltägliche Art und Weise, in der sein Kleines getötet wurde, und die Depressionen und Schuldgefühle, die er in der Folgezeit empfand. Doch trotz all seines Leids war seine Botschaft klar: „Ich weiss, dass ich mit diesen Worten die Abtreibung nicht rückgängig machen oder das Lächeln meines Kindes sehen kann, aber wenn ich eine einzige Abtreibung verhindern kann, werde ich es so oft wie nötig wiederholen: Abtreibung ist keine Gesundheitsversorgung.“

„Die Pro-Life-Bewegung rettet Leben“

Zum Abschluss sprach Claire Culwell, Abtreibungsopfer und eine der wenigen Überlebenden. Sie hatte ihre eigene chirurgische Abtreibung überlebt, während ihr Geschwisterzwilling nicht überlebte. Claire erkannte den Druck, unter dem ihre damals 13 Jahre alte Mutter gestanden hatte, und versöhnte sich mit ihr. Anschließend ermutigte sie die Anwesenden, „unbequem zu werden“, um der Heilung und des Rechts auf Leben willen, denn „die Pro-Life-Bewegung rettet Leben und schafft eine Kultur, die das Leben von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod wertschätzt“.

So endete ein weiterer friedlicher Marsch mit einer hoffentlich weiter wachsenden Lebensschutzbewegung.

Quelle: www.marchforlife.co.uk