Die Uni Zürich hat die Karrieren von 600 hochqualifizierten Schweizer Frauen und Männern untersucht und festgestellt, dass die Geburt eines Kindes Paare zu einer traditionellen Rollenaufteilung zurückführt. Darüber berichtet die Soziologie-Professorin Katja Rost am 14. April 2016 in der NZZ: Während vor der Geburt eines Kindes hochqualifizierte Frauen und Männer ziemlich gleichmässig und in hohem Mass am Erwerbsleben teilnehmen, ändert die Situation mit der Geburt eines Kindes stark: „Nach der Geburt arbeiten nur noch zwei von zehn Frauen, aber neun von zehn Männern Fast-Vollzeit. Eine von zehn Frauen wird Hausfrau. Sechs von zehn Frauen arbeiten Teil- oder Minimalzeit.“ Den Grund für den Karriere-Verzicht von Müttern sieht Rost in der „Rückkehr der Paare zur traditionellen Rollenverteilung“, die bei erwerbstätigen Frauen zur „Dreifachbelastung Kind, Haushalt und Beruf“ führe. Rost gesteht ein, dass 80 Prozent der Frauen mit dieser Rollenverteilung zufrieden sind. Dennoch fordert sie bessere Kinderbetreuungsangebote und Teilzeitkarriere-Modelle. Ob solche Massnahmen angesichts der Vorlieben von Schweizer Müttern allerdings etwas ändern würden, ist mehr als fraglich. Laut der neuesten Arbeitskräfteerhebung (BFS 2014) würden 77 Prozent der Frauen, die Kinder im eigenen Haushalt betreuen, auch dann auf Berufstätigkeit bzw. eine Erhöhung ihres Erwerbspensums verzichten, wenn weitere Betreuungsangebote zur Verfügung stünden. Ein Online-Kommentar unter Rosts Artikel bringt es auf den Punkt: „Egal, wie gut die Karriere-Chancen für Frauen sein mögen, sie (…) kümmern sich eher um die Kinder und machen eher Teil-Zeit-Jobs als die Männer. Solange die Frauen damit zu Frieden sind, ist daran doch nichts verkehrt.“