Personen ab 16 Jahren sollen ohne elterliche Unterschrift beim Zivilstandsamt einen Geschlechtswechsel eintragen lassen können. Darauf einigten sich National- und Ständerat am 16. Dezember 2020, berichtet das Nachrichtenmagazin idea Schweiz am gleichen Tag.

Für einen Geschlechtswechsel beim Zivilstandsamt benötigt eine Person weder physische Schritte noch eine ärztliche Bescheinigung. Es reicht, wenn sie aus innerer Überzeugung erklärt, nicht dem im Personenstandsregister eingetragenen Geschlecht zuzugehören. Zudem gibt es keine Beschränkung, wie oft jemand das rechtliche Geschlecht wechseln darf. Die Grenze nach oben ist also offen.

Ursprünglich wollte der Nationalrat den Geschlechtswechsel auch für Kinder ohne elterliche Unterschrift möglich machen. Bundesrat und Ständerat hingegen plädierten für die elterliche Unterschrift bei allen Minderjährigen. Nun liegt der Kompromiss vor, dass der Geschlechtswechsel ohne Unterschrift der Eltern ab 16 möglich sein soll.

Das Nachrichtenmagazin idea gibt zu bedenken: „Wenn die Vorlage am Freitag die Schlussabstimmung übersteht, wird damit das rechtliche Geschlecht in der Schweiz von jeglicher physischer Realität gelöst … Was diese Loslösung für die oft gestellte Forderung nach Frauenquoten in Politik und Unternehmen bedeutet, wird sich erst noch zeigen müssen. Würden Quoten nach dem persönlichen Befinden und rechtlichen Eintrag oder nach der physischen Realität bestimmt? Weiter wird sich zeigen müssen, wie Schulen, Vereine, Armee und öffentliche Institutionen für Duschen, Toiletten und Garderoben mit der Aussicht umgehen, dass physische Männer rechtlich als Frauen Eingang verlangen können und umgekehrt. Ebenso herausgefordert werden Personen sein, die gestört fühlen, wenn ein physischer Mann mit behördlicher Erlaubnis Zutritt zu Frauengarderoben und -duschen erhält.“

Weiterhin stellten sich in der Konsequenz zahlreiche rechtliche Fragen mit ungeahnter Dimension, da z.B. in Sachen Militärpflicht, Pensionsalter, Vater- und Mutterschaftsurlaub Mann und Frau unterschiedlich behandelt werden. Von den zunehmend komplexer werdenden Abstammungsverhältnissen von Kindern ganz zu schweigen ….