„Bist zu zwischen 6 Monate und 6 Jahre alt, dann ist die Kinderkrippe ‚Les p’tits mouflés‘ für dich wie gemacht. Vom 15. Juli bis 23. August heissen wir dich bei uns willkommen: von Montag bis Freitag, von 7 Uhr bis 19 Uhr, für eine Stunde, einen halben Tag, einen ganzen Tag oder die ganze Woche.“ Auf diesen Aushang stiess ein Zukunft CH-Leser, der im Juli 2019 zusammen mit seiner Familie im idyllischen Bergsportdörfchen Thollon Les Mémises auf der französischen Seite des Genfersees oberhalb von Evian Ferien machte. Der Vater war gerade mit seinen beiden Kindern auf dem Weg zum Spielplatz neben dem „Office de tourisme“, als ihm dieses Angebot auffiel, und schockierte.

Mitzubringen haben die Kinder laut der Annonce ihr Plüschtier („ton doudou“), das Essen, Ersatzkleider, Bettzeug, falls sie tagsüber noch schlafen, eine Kaution von 150 Euro und das Impfbüchlein. Preislich liegt das Angebot bei 5,5 Euro die Stunde bzw. 36 Euro pro Tag. Für 50 Stunden zahlt man nur noch 150 Euro, profitiert also von einem Rabatt von fast 50 Prozent.

„Bei allem, was man über die negativen Folgen zu früher und exzessiver Fremdbetreuung mit wechselndem Betreuungspersonal weiss, grenzt dieses Angebot doch an Vernachlässigung“, erklärt der Leser-Reporter. Er frage sich, wie Eltern seelenruhig ihre Ferien geniessen könnten, wenn ihr einjähriges Kind in wildfremden Händen sei und nicht begreife, warum Mama und Papa fortgegangen seien und wann bzw. ob sie überhaupt wiederkämen. „Das volle Ausschöpfen dieses fahrlässigen Angebots, was Altersuntergrenze und Dauer der Fremdbetreuung angeht, kommt einer Kindsmisshandlung gleich.“

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