Jeder zweite Einwohner der Schweiz lebt in einem Haushalt mit Kindern. Die monatlichen direkten Kosten für ein Kind belaufen sich dabei auf 500 bis 1’100 Franken. Zu diesem Ergebnis kommt das Bundesamt für Statistik (BfS) in einem neuen Bericht über die Situation der Familien in der Schweiz. Weitere Ergebnisse des Berichts: Mütter mit Kleinkindern leisten rund 60 Stunden Haus- und Familienarbeit pro Woche und grössere Familien und Alleinerziehende sind deutlich häufiger von Armut betroffen.
Ende 2007 lebte etwas mehr als die Hälfte der Bevölkerung der Schweiz (55 %) in Haushalten mit Kindern, so das BfS. Diese Haushalte machen allerdings nur noch einen Drittel aller Privathaushalte aus, denn den mittlerweile grössten Anteil stellen die Einpersonenhaushalte mit knapp 37 % dar. Im Vergleich zu Haushalten ohne Kinder wenden Familien für Erwerbs-, Haus- und Familienarbeit wesentlich mehr Zeit auf. Dabei sind Mütter und Väter mit Kleinkindern am stärksten belastet: Ist das jüngste Kind noch unter fünf Jahre, arbeiten beide Eltern etwa 74 Stunden pro Woche, wobei die Mütter vier Fünftel dieser Zeit allein auf die Haus- und Familienarbeit verwenden.

Trotz dieser hohen Arbeitszeit müssen Haushalte mit Kindern mit etwa dem gleichen Einkommen wie kinderlose Haushalte auskommen, nämlich mit monatlich durchschnittlich 7’800 Franken. „Da von diesem Betrag aber mehr Personen leben, steht bei Familien mit Kindern effektiv weniger Geld pro Person zur Verfügung.“, so das Ergebnis des BfS. Auch mit zunehmender Anzahl Kinder steigt das Einkommen kaum. Familien mit drei und mehr Kindern stehen rund 7’950 Franken pro Monat zur Verfügung – also nicht wesentlich mehr als Familien mit einem Kind (rund 7’600 Franken pro Monat).

Demgegenüber stehen die höheren Ausgaben für Familien: Während die direkten Kinderkosten (Kosumkosten) sich auf 528 Franken bis 1’092 Franken pro Kind und Monat belaufen – je nach Familienkonstellation und Alter der Kinder –, bewegen sich die indirekten Kinderkosten (Zeit, die in Betreuung und Erziehung investiert wird und nicht mehr für Erwerbsarbeit eingesetzt werden kann) zwischen 682 bis 1’000 Franken pro Kind und Monat. Familien sind auch häufiger von Armut betroffen – ebenso wie Alleinerziehende. 2006 lebten jeweils ein Viertel der Paare mit drei und mehr Kindern (24 %) und der Einelternfamilien (27 %) unter der Armutsgrenze.