Das Schweizer Startup „Islamic Coin“ bringt den Trend der digitalen Kryptowährungen in die muslimische Welt, nachdem die Bitcoin-Währung grossen Erfolg verzeichnet hat.

Gegenüber der Wirtschaftszeitung in Dubai Arabian Business vom 18. April 2023 bestätigt Mohammed AlKaff AlHashmi, Mitbegründer von „Islamic Coin, dass die Münze im Mai 2023 der Öffentlichkeit vorgestellt werden soll. Das Leitbild des Startups ist, „die muslimische Gemeinschaft der Welt mit einem Finanzinstrument für das digitale Zeitalter zu stärken, das nahtlose Transaktionen und Interaktionen ermöglicht und gleichzeitig Innovation und Philanthropie unterstützt.“ Die Währung, die auf der „Haqq-Blockchain“ operiert, soll sich explizit an die Scharia (islamisches Gesetz) im Finanzbereich halten.

„Haqq“, was auf Arabisch „Wahrheit“ bedeutet, ist ein im Januar 2022 in der Schweiz im Kanton Zug gegründeter Verein. Die Blockchain ist eine dezentrale digitale Datenbank, die Transaktionen und Informationen über eine Kryptowährung erhält und in Form von Blöcken speichert. Jeder Block enthält Transaktionsdaten und einen Hash-Wert, der den vorherigen Block identifiziert. Diese Blöcke sind miteinander verknüpft und bilden eine Kette, daher der Name „Blockchain“. Sie wird von einem Netzwerk von Computern, die als Knoten bekannt sind, dezentral verwaltet und aktualisiert.

Damit ist das Haqq-Netzwerk eine Blockchain-Plattform, die eine Scharia-konforme Umgebung für Kryptowährungen und Blockchain-Anwendungen schaffen will. Das Projekt hat bereits Unterstützung von Risikokapitalgebern und Finanzinstituten erhalten. Dem Vorstand gehören 40 Banken an, darunter u.a. Standard Chartered, Abu Dhabi Islamic Bank und Dubai Islamic Bank. Präsident des Vorstandes ist Timofey Shuliar, ein russischer Staatsangehöriger in Abu-Dhabi. Auch der Vizepräsident kommt aus Russland.

Der Halal Markt wächst

Der globale islamische Finanzmarkt wird voraussichtlich bis 2024 über 3,69 Billionen US-Dollar erreichen, angeheizt durch ein wachsendes Interesse an Scharia-konformen Finanzen, wird vermutet. Der Markt für Halal-Produkte wird voraussichtlich mehr als 4 Billionen US-Dollar erreichen. „Es geht nicht mehr nur um Lebensmittel, es geht auch um Gesundheitsprodukte, Kosmetika und darum, wie sichergestellt werden kann, dass alles wirklich halal [im islamischen Sinne rein] ist und mit der Ethik und den Werten der Gemeinschaft übereinstimmt“, sagte AlHashmi gegenüber Arabian Business. Zudem sei die muslimische Gemeinschaft weltweit auf über 1,8 Milliarden Menschen angewachsen, was ein grosses Potenzial von Kunden repräsentiere.

Die Entwicklung erstaunt nicht. Auch in der Schweiz hat sich in den letzten Jahren die islamische Unternehmenslandschaft ausgebreitet. Bereiche, in denen islamische Startups in der Schweiz besonders aktiv sind, sind die Halal-Lebensmittelindustrie sowie die Technologie- und E-Commerce-Branche. Diese Unternehmen entwickeln Apps, Plattformen und digitale Angebote für Muslime – von Gebets- und Qibla-Richtungs-Apps (Gebetsrichtung) bis hin zu Online-Marktplätzen für muslimische Mode und Lifestyle-Produkte ist nahezu alles dabei …