Nicola Vollkommer (Jg. 1959) und Regula Lehmann (Jg. 1967) sind zwei christliche Autorinnen, die beide je vier Kinder haben. Zusammen haben sie ein ermutigendes Buch für Eltern verfasst, deren Kinder den christlichen Glauben sowie dessen Werte nicht mehr teilen.

Buchrezension von Pfr. Michael Freiburghaus

In zwölf Kapiteln kommen in „Wenn Kinder andere Wege gehen“ viele Betroffene in Interviews und Erfahrungsberichten zu Wort. Sie erzählen, wie sie als Eltern oder als „verlorene Tochter/verlorener Sohn“ diese schwierige Zeit im Rückblick erleben, was sie auch so und/oder was sie anders gemacht hätten. Die Gründe, warum Kinder die Kirche bzw. den christlichen Glauben ihrer Eltern verlassen, sind dabei vielfältig. Eine Stärke des Buches ist, dass die Autorinnen keine sture Strategie empfehlen, um Kinder zum Glauben zurückzuführen. Im Vordergrund steht vielmehr das In- und Miteinander von gelebter Nächstenliebe, unablässigem Gebet, verbindlicher Gemeinschaft in einer Gemeinde und das Wirken des Heiligen Geistes (vgl. S. 153).

Um Teenager in der Kirchgemeinde zu behalten, sollte die Gemeinde für Kinder und Jugendliche zur Kirchenfamilie, zum „zweiten Zuhause“ werden. Dort sollten sie ungeniert alle Themen ansprechen können, die sie bewegen, auch wenn sie als Tabuthemen gelten (S. 157). Nur so ist es letztlich möglich, dass Kinder die Werte ihrer Eltern verinnerlichen. „Als Christen leben wir in der festen Überzeugung, dass diese [christlichen] Werte nicht nur alternativlos und ewig sind, sondern auch dem Leben im Diesseits Sinn und Freude geben. Welche Eltern wünschen sich das nicht für ihre Kinder?“ (S. 45)

Zum Lesen allen Betroffenen empfohlen – und auch solchen, die erst gar keine Betroffenen werden wollen.

 

Regula Lehmann, Nicola Vollkommer: „Wenn Kinder andere Wege gehen. Wie Beziehungen in Klarheit und Liebe möglich bleiben. Ein Eltern-Navi“. Basel: Fontis, 2022. ISBN 978-3-03848-250-5, 168 Seiten.