Die Ermittlungen gegen die umstrittene RTL-Fernsehsendung „Erwachsen auf Probe“ sind eingestellt worden, das berichtet die Internetseite jesus.ch. Der Kölner Oberstaatsanwalt Rainer Wolf teilte mit, dass keine Verletzung von Strafgesetzen in der Serie festgestellt werden konnte.
Bereits im Vorfeld hatte die RTL-Doku-Soap für grossen Unmut gesorgt, bei der unerfahrene Jugendliche sich vor der Kamera um geliehene Kleinkinder kümmern sollen. Mehr als 60 Verbände sowie Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen hatten (CDU) die Absetzung der Sendung gefordert. Und auch Wochen nach dem Serienstart (3. Juni) ging die Protestflut weiter. Gegen RTL und die Eltern, die ihre Kinder in der Sendung zur Verfügung gestellt hatten, waren mehr als 50 Strafanzeigen wegen Körperverletzung und Verletzung der Fürsorgepflicht eingegangen.

Die Justiz hatte daraufhin ein Ermittlungsverfahren eröffnet, das nun jedoch eingestellt wurde. Oberstaatsanwalt Wolf begründete die Einstellung des Verfahrens damit, dass die Ermittlungsbehörde nicht gehalten sei, inhaltliche Bewertungen darüber abzugeben, ob ein Fernsehprogramm pädagogisch sinnvoll oder ethisch vertretbar sei. Stattdessen habe man sich um „enge Ballführung“ bemüht und nur geprüft, ob die Reihe strafrechtlich zu beanstanden war, und man kam zu dem Ergebnis, dass dem nicht so wäre, so der Oberstaatsanwalt.

Im Vorfeld hatte die Kommission für Jugendmedienschutz der Landesmedienanstalten die Doku-Soap bereits als „rechtlich zulässig“ eingestuft, aber auch zugleich als „ethisch und pädagogisch unverantwortlich“, berichtet jesus.ch. Diverse Werbekunden zogen bereits ihre Werbespots im Umfeld von „Erwachsen auf Probe“ zurück.