Wer Kindern einen sinnvollen Umgang mit Geld beibringen möchte, entdeckt rasch, wie verschieden die Sprösslinge dieses Thema angehen.

Von Regula Lehmann

Während das eine Kind immer das nötige Kleingeld zur Hand hat, um sich das ersehnte Spielzeug zu leisten, jammert das andere ständig über Geldknappheit und kommt beim Sparen auf keinen grünen Zweig. Auch wir Eltern sind, was das Portemonnaie betrifft, häufig überhaupt nicht gleich gelagert. Während ich immer mit dem Gefühl lebe, genug Geld zu haben, leidet der Beste aller Ehemänner – meiner!:) – anhaltend unter der Angst, knapp bei Kasse zu sein. Dies, obwohl wir beide das gleiche Konto verwalten …

„Geld haben“ ist eindeutig Temperamentssache und es ist durchaus in Ordnung, dass Kinder unterschiedlich mit ihrem Ersparten umgehen. Entscheidend ist dabei nur, dass wir dem „verschwenderischen“ Kind weder Nachschub noch Kredit geben und das sparsame Kind nicht übermässig loben. (Beide Tendenzen haben bekanntlich ihre Vorteile und ihre Schlagseiten … und das Kind lernt am schnellsten, wenn es die logischen Konsequenzen seines Umgangs mit Geld selber tragen oder aushalten muss.) Definieren Sie – gemeinsam mit den Kindern – einige wenige Abmachungen, die für alle gelten.

Darf alles Taschengeld frei verwendet werden – auch für Dinge, die wir Eltern „unnötig“ finden – oder muss ein Teil ins Sparschwein gelegt werden?

Wie viel Taschengeld bekommen die Kids in welchem Alter?

Persönlich erscheint mir die Regel „pro Schuljahr 1 Franken“ durchaus sinnvoll. Kinder, die lernen, mit wenig Geld auszukommen, sind verwöhnten Kindern gegenüber eindeutig im Vorteil, und Dinge, auf die erst fleissig gespart wurde, besitzen dadurch auch einen entsprechenden Wert.

Durchaus Sinn machen kann bei Kindern im Schulalter ein Sparschwein mit Fächern, in die das Taschengeld aufgeteilt wird. Sparen, Geld für Projekte, Geld, das verschenkt werden soll, und Geld, das zur freien Verfügung steht, wird dadurch klar deklariert.

Klar ist für mich, dass Kinder im Haushalt mithelfen, den Müll raustragen oder kleine Besorgungen erledigen, ohne dafür extra bezahlt zu werden. Familie ist eine Gemeinschaft, zu der jeder selbstverständlich seinen Teil beiträgt. Grössere Projekte wie Rasenmähen, Holz stapeln oder Garten umstechen können hingegen durchaus zur Aufbesserung des Taschengeldes gegen eine kleine Bezahlung „ausgeschrieben“ werden.

Wichtig ist mir auch, dass meine Kinder bei uns zu Hause lernen, eine offene Hand für Menschen in Not zu haben. Es macht Sinn, als Familie ein Projekt zu unterstützen oder ein Patenkind zu „adoptieren“ und so etwas vom Segen, den wir bekommen, an andere weiterzugeben. Oder wie es der Volksmund sagt: „Willst du glücklich sein im Leben, trage bei zu andrer Glück. Denn die Freude, die wir geben, kehrt ins eigne Herz zurück!“