Angesichts einer zunehmenden Tendenz in Europa und den USA zur Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften mit der Ehe hat Vatikan-Sprecher Federico Lombardi am 11. November 2012 bei Radio Vatikan in der Stellungnahme „Ein Vater und eine Mutter“ den bleibenden Wert der natürlichen Ehe zwischen Mann und Frau bekräftigt. In Betracht der jüngsten Entwicklungen in Spanien, Frankreich und den USA sei klar, dass es in westlichen Ländern eine Tendenz gebe, „das klassische Bild der Ehe als eines Bundes zwischen einem Mann und einer Frau zu ändern, besser gesagt: es über Bord zu werfen“. Das klassische Ehebild solle „gegenüber anderen Arten von Partnerschaft“ seinen rechtlich privilegierten Status einbüssen.
„Das ist keine Neuigkeit; wir hatten schon verstanden, worauf das hinauslaufen soll. Und trotzdem bleibt die Sache unverständlich. Denn man muss sich doch mal fragen, ob das denn wirklich dem Empfinden der jeweiligen Bevölkerung entspricht und warum man in einer längerfristigen Perspektive des Gemeinwohls keine Logik darin zu erkennen vermag?“ Es gehe ja nicht darum, „ungerechte Diskriminierungen von Homosexuellen zu vermeiden – daran wäre ja nichts falsch“, aber man müsse „solche Diskriminierungen auf andere Weise abbauen!“ Es geht doch einfach darum, eine Ehefrau und einen Ehemann als solche öffentlich anzuerkennen, und dass die Kinder, die zur Welt kommen, wissen und sagen können: Ich habe einen Vater und eine Mutter!“
Lombardi würdigte die Anerkennung der monogamen Ehe zwischen Mann und Frau als „eine Errungenschaft der Zivilisation“. „Wenn das nicht so ist – warum sollte man dann nicht auch die Polygamie als freie Entscheidung der Einzelnen anerkennen? Man sollte also von der Kirche nicht erwarten, dass sie darauf verzichtet, die Gesellschaft zur Anerkennung eines spezifischen Ranges für die Ehe zwischen einem Mann und einer Frau zu drängen!“