Joana wird mit 22 Jahren ungeplant schwanger, mitten in der Ausbildung. Nach reiflicher Überlegung entscheidet sie sich für ihr Kind. Im Interview mit dem „Institut für Ehe und Familie“ (IEF) erzählt sie von dem Weg bis zu dieser Entscheidung und von ihrem Leben mit ihrer Tochter.

Von Ursula Baumgartner

„Meine Tochter gibt mir jeden Tag aufs Neue diesen Lebenssinn und diese Lebensfreude!“, bekennt die junge Mutter mit einem Lächeln. „Ich habe noch zu keinem Zeitpunkt bereut, dass ich die Entscheidung getroffen habe, Mama zu werden.“ Das war nicht von Anfang an absehbar. Joana ist 22 Jahre alt und vollauf mit ihrem Studium beschäftigt, als sie feststellt, dass sie schwanger ist. Der Zeitpunkt ist also denkbar ungünstig, doch sie stellt die berechtigte Frage: „Wer sagt mir, dass irgendwann ein besserer Zeitpunkt kommt?“

Der lange Weg bis zur Entscheidung

Ihre Frauenärztin geht wie selbstverständlich davon aus, dass sie abtreiben will, und ebnet ihr diesen Weg. Ihr Freund überlässt ihr die Entscheidung, doch dadurch spürt sie erst recht die ganze Last allein auf ihren Schultern. Will sie dieses Kind, jetzt? Kann sie es schaffen, gleichzeitig Mutter zu sein und zu studieren? Sie neigt stark zu einer Abtreibung. Auch das in Deutschland vorher verpflichtende Beratungsgespräch hilft ihr nicht weiter. Doch irgendwann ist ihr klar: „Da ist wirklich ein kleiner Mensch, der in meinem Bauch heranwächst.“ Dieses Gefühl beschreibt sie als „überwältigend“.

Und so kommt es, dass Joana eines Tages – mit Abtreibungspille in der Tasche – vor der Tür ihrer Mutter steht, weil sie nicht mehr ein noch aus weiss. Und Mama hilft. Sie freut sich für ihre Tochter und ermutigt sie: „Du kannst es schaffen, Joana!“

Zwei Frauen, zwei Entscheidungen …

Wie viel mehr Frauen könnten so eine Ermunterung in ihrem Leben gebrauchen! Wie oft treibt eine Frau gegen ihren Willen unter dem Druck ihres Partners ab, der doch ebenso für die Entstehung des Kindes verantwortlich ist wie sie! Prominentestes Beispiel ist derzeit die US-Popsängerin Britney Spears, deren Autobiografie „The Woman in Me“ in diesen Tagen veröffentlicht wird. Spears enthüllt darin, dass sie während ihrer Beziehung mit Sänger Justin Timberlake schwanger geworden sei und abgetrieben habe. Für sie sei die Schwangerschaft „eine Überraschung, aber keine Tragödie“ gewesen, sagt Spears. Timberlake jedoch habe sich gegen das Kind ausgesprochen. So habe sie sich gegen ihre Überzeugung zu einer Abtreibung entschlossen: „Wenn es nur nach mir gegangen wäre, hätte ich es nie getan.“ Die Abtreibung beschreibt sie als „eines der quälendsten Dinge, die ich je in meinem Leben erlebt habe“, nicht nur damals, auch heute noch, nach über 20 Jahren.
Es ist spekulativ, ob ihre diversen Zusammenbrüche in den darauffolgenden Jahren mit der Abtreibung in Zusammenhang standen. Neben dem Druck durch das Showbusiness lässt sich dies als Grund aber auch nicht ausschliessen.

… und zwei Bilanzen

Doch dieses Beispiel zeigt einmal mehr, wie häufig Abtreibung als eine Art nachträgliche Verhütung oder als Mittel zur Familien- und Karriereplanung genutzt wird, wenn der Zeitpunkt der Schwangerschaft unpassend scheint. Dies auch, obwohl finanzielle Gründe in dem Fall nun wirklich keine Rolle gespielt haben dürften. Und es zeigt auch, wie wichtig Menschen wie Joanas Mutter sind. Menschen, die Frauen in Konfliktschwangerschaften unterstützen und ihnen Wege für ein Leben mit Kind eröffnen. Warum hat niemand gesagt „Du kannst es schaffen, Britney!“? Waren die Millionen Dollar, die während ihrer Popkarriere flossen, wirklich so viel mehr wert als das Leben ihres Kindes?

Die Bilanz der beiden Frauen im Vergleich ist erschütternd. Spears‘ Traurigkeit ist noch immer greifbar, wenn sie sagt: „Ich habe Justin so sehr geliebt. Ich hatte immer erwartet, dass wir eines Tages eine Familie gründen würden.“ Joanas Blick dagegen geht nach vorne: „Ich habe durch meine Tochter das Lebensziel, die beste Version von mir selbst zu werden, um ihr eine möglichst gute Mama sein zu können.“

Auch du kannst es schaffen!

In der Schweiz werden jedes Jahr über 11‘000 Kinder abgetrieben. Wer weiss, wie viele der betroffenen Frauen nur auf ein „Du kannst es schaffen!“ gewartet haben. So möchte ich hier und jetzt allen Frauen im Zweifel zurufen: Steffi, Sandra, Maria, Andrea, Regula, Alexandra, Ladina oder wie immer dein Name ist – du kannst es schaffen! Auch du kannst Kind und Beruf oder Ausbildung unter einen Hut bringen, auch für dich gibt es eine Lösung, auch deine Region, deine Gemeinde oder deine Uni bieten Unterstützung beim Wohnen, der Kinderbetreuung und in finanziellen Engpässen an. Verschiedene Organisationen begleiten dich durch die Schwangerschaft und danach und stehen dir bei. Gib dem Kind unter deinem Herzen die Chance zu leben – und gib dir selbst die Chance, die grösste kleine Liebe deines Lebens kennenzulernen. Auch du kannst es schaffen!

Hilfe und Beratung finden Schwangere z.B. bei folgenden Organisationen: Hilfe für Schwangere

Joana war klar, dass sie ihr Kind nicht abtreiben kann, wenn das Herz bereits schlägt. Zukunft CH hat den Faltflyer „Wunder Kind“ erstellt, damit sich möglichst viele Menschen über die vorgeburtliche Entwicklung des Kindes informieren können und sehen, wie das Kind heranwächst. Der Flyer kann über das Bestellformular oder telefonisch unter 052 268 65 00 bezogen werden – gerne auch in grösseren Mengen zum Verteilen.