Frontex, die Europäische Grenz- und Küstenschutzagentur, meldet einen deutlichen Anstieg der irregulären Grenzübertritte an der EU-Aussengrenze im Jahr 2023. Gemäss der Medienmitteilung der Agentur vom 16.Januar 2024 erreichte die Zahl etwa 380’000. Dies stellt den höchsten Wert seit 2016 dar und markiert einen Anstieg um 17 Prozent im Vergleich zu 2022. Damit zeigt sich ein kontinuierlicher Aufwärtstrend in den letzten drei Jahren.

Von M. Hikmat

Die aktivste Migrationsroute im Jahr 2023 in die EU war diejenige über das zentrale Mittelmeer, die 41 Prozent aller irregulären Grenzübertritte ausmachte. Die Westbalkanroute trug mit 26 Prozent ebenfalls signifikant bei, gefolgt vom östlichen Mittelmeer mit 16 Prozent. Die hohen Zuwächse auf den verschiedenen Routen zeigen die Komplexität der Lage.

Die Zusammensetzung nach Nationalität und Geschlecht zeigt: Über 100’000 Grenzübertritte von Syrern wurden registriert, die bereits 2022 auf dem ersten Platz waren, gefolgt von Guineern (erstmals auf dem zweiten Platz) und Afghanen. Diese Zahlen beziehen sich jeweils auf die entdeckten Grenzübertritte. Frotex schätzt, dass ca. 80 Prozent der Gesamtzahl aller irregulären Migranten erwachsene Männer sind. 10 Prozent waren Frauen, weitere 10 Prozent Kinder. Dies ist nach Frotex ebenfalls ein Trend, der sich bereits die letzten Jahre zeigte: Familien schicken zunächst ihre Söhne nach Europa, damit sie dort Arbeit finden, Geld zurückschicken und weitere Angehörige nachholen können.

Europa vor grosser Herausforderung

Frontex-Exekutivdirektor Hans Leijtens betont die wachsenden Herausforderungen bei der Verwaltung der EU-Aussengrenzen. Er sagte: „Wir setzen uns weiterhin dafür ein, die Sicherheit und Integrität der EU-Grenzen zu gewährleisten. Ebenso wichtig ist es, die humanitären Aspekte der Migration anzugehen. Diese Zahlen repräsentieren nicht nur Statistiken, sondern echte Menschen.“ Die EU-Länder sollen demnach verstärkt nach Lösungen suchen, um die Migrationsströme zu bewältigen und gleichzeitig die Sicherheit an den Aussengrenzen zu gewährleisten.

Die Statistiken zeigen einmal mehr, dass trotz verschiedener Massnahmen und verstärkter Grenzkontrollen weiterhin eine erhebliche Anzahl von Zuwanderern die EU-Aussengrenze auf illegale Weise zu überqueren versucht. Die Zahlen verdeutlichen eine anhaltende bzw. sogar zunehmende Herausforderung im Umgang mit irregulärer Migration und Sicherheit an den Grenzen der Europäischen Union. Zudem beeinträchtigen die anhaltend hohen jährlichen Zahlen die europäische Sicherheit und den inneren Frieden. Dies hat bereits haben erhebliche Auswirkungen auf die Zukunft Europas.

Es scheint, dass einige europäische Länder nicht wirklich etwas gegen diese kontinuierliche Zunahme der irregulären Migration unternehmen wollen. Der politische Wille scheint nicht vorhanden. Allen voran schreitet Deutschland. Dort hat der Bundestag am 19. Januar 2024 eine umstrittene Reform des Staatsangehörigkeitsrechts beschlossen, mit dem Ziel, den Einbürgerungsprozess zu beschleunigen. Diese Reform sieht vor, die Wartezeit für Ausländer von acht auf fünf Jahre zu verkürzen. Im Falle besonderer Integrationsleistungen kann die Einbürgerung bereits nach drei Jahren erfolgen. Der Anreiz, die Einreise nach Deutschland zu versuchen, wird damit noch grösser. Ist Europa auf dem besten Weg, sich selbst abzuschaffen?

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