Tipps für eine entspannte Weihnachtszeit – von der Paarlife-Trainerin und Diplom-Psychologin Birgit Kollmeyer
Weihnachten ist für viele Paare und Familien eine besondere Zeit des Jahres – ein Fest, das mit Hoffnungen und Erwartungen verbunden ist. In vielen Familien kommen zum Fest mehrere Generationen oder Kleinfamilien zusammen, was zwar oftmals freudvoll ist, aber auch herausfordernd sein kann.

Schon die Adventszeit ist selten ruhig und besinnlich, sie scheint jedes Mal zu kurz zu sein für alle unsere Vorhaben. So beginnen wir die Festtage oftmals angespannt und überlastet, was schnell dazu führen kann, dass wir empfindlich und überreizt auf eine Bemerkung oder ein heikles Thema reagieren.
Was kann hilfreich sein, um als Paar schwierigen Situationen vorzubeugen bzw. damit umzugehen?

Erwartungen aussprechen

Überlegen Sie, was Ihnen in Bezug auf den Ablauf des Festes wichtig ist und besprechen Sie dies mit Ihrem Partner. Jeder von Ihnen kommt aus einer anderen Familie mit unterschiedlichen Traditionen und hat dadurch andere Erwartungen. Unausgesprochene Erwartungen werden selten erfüllt, was dann zu Missverständnissen und Unzufriedenheit führen kann.

Erwartungen relativieren

Versuchen Sie, nicht zu hohe Erwartungen zu haben, wie aussergewöhnlich das Fest sein soll, wie festlich, wie friedlich, wie harmonisch…
Konflikte an Weihnachten?

Machen Sie sich rechtzeitig mögliche Konfliktthemen deutlich, die Sie als Paar oder in der Familie beschäftigen, und überlegen Sie sich, ob Sie diese vor dem Fest noch klären können oder ob es besser ist sie bis im neuen Jahr ruhen zu lassen.

Falls an den Festtagen ein heikles Thema aufkommt, besprechen Sie, ob Sie dies heute besprechen oder absprechen wollen, wann es geklärt werden soll. Signalisieren Sie bei einer Verschiebung aber auf jeden Fall, dass Sie das Thema nicht unter den Teppich kehren wollen.
Wenn Sie es direkt besprechen möchten, ist es hilfreich, von sich zu sprechen (den eigenen Gedanken und Gefühlen), um Vorwürfe zu vermeiden. Versuchen Sie zuzuhören, stellen Sie offene Fragen und versuchen Sie zu verstehen, was der andere ausdrücken will.

Es ist nicht immer möglich, in einem Gespräch gleich eine Lösung für das Problem zu finden. Es ist aber schon ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, wenn jeder erfährt, was für den anderen schwierig ist und was in ihm vorgeht. Oftmals ist es einfacher, erst zu einem späteren Zeitpunkt mögliche Lösungen zu diskutieren.

Schenken Sie sich Toleranz

Manchmal ist es einfach das Beste, wenn man versucht, die Andersartigkeit der anderen zu akzeptieren. Auch wenn es nicht immer einfach ist.

Zeit und Ruhe

Verplanen Sie nicht jeden Moment des Festes, sondern lassen Sie sich auch Zeit für sich zum Besinnen – für sich allein und für sich als Paar.

——-

Die Autorin: Die Diplom-Psychologin Birgit Kollmeyer leitet das Präventionstraining für Paare «paarlife» (www.paarlife.ch) und ist Präventionsdelegierte des Lehrstuhls für Klinische Psychologie mit Schwerpunkt Kinder/Jugendliche und Paare/Familien und Dozentin an der Universität Zürich.

Pressemeldung Schweizerische Stiftung für die Familie SSF