Viele Schweizer protestieren zurzeit auf unterschiedlichste Art und Weise gegen die kontraproduktive und verletzende Love Life-Kampagne des Bundesamtes für Gesundheit (BAG). Doch anstatt einzulenken und insbesondere die Plakat-Kampagne umgehend zu stoppen, reagiert das BAG mit einer erneuten Provokation! Am 5. August 2014 schaltete die oberste Gesundheitsbehörde auf ihrer Internetseite lovelife.ch einen Link zu einer noch längeren Version ihres Sex-Clips „Love Life – no regrets“ auf.
Wie die bereits aus Fernsehen und Internet bekannten Versionen des Love Life-Videos zeigt auch die neue, mit 68 Sekunden Dauer deutlich längste Version des Sex-Clips in kurzen Schnitten Paare bei sexuellen Handlungen aller Art. Die Sequenzen enthalten auch fetischistische Elemente in Form einer Verfolgungsjagd, aufreizender Kleidung oder einer Maskierung. Die Paare zeigen einen betont aufreizenden Gesichtsausdruck und geben lüsterne Laute von sich, die durch Edith Piafs Chanson „Je ne regrette rien“ nur teilweise überdeckt werden. Als Abspann wird der in seiner Aussage hochgradig unbestimmte Text „Love Life – bereue nichts“ eingeblendet, so dass neben den Plakaten auch und gerade der Film nicht als Massnahme zur Prävention ansteckender Krankheiten in Erinnerung bleibt, sondern nur als aufreizende Darstellung sexueller Praktiken.

Die versteckten Interessen des BAG

Doch das ist kein Zufall! Dass eine sexuell möglichst hemmungslose Bevölkerung zu den erklärten Zielen des BAG gehört, zeigt etwa die Tatsache, dass die Kampagne 2014 äusserst hilfreiche Auswertungsergebnisse vergangener Anti-Aids-Kampagnen ganz bewusst ignoriert. So hielt schon der Bericht zur Kampagne 2005 – deren Bilder noch deutlich weniger sexualisiert waren als die jetzigen – fest, dass die bildliche Darstellung von Sexualität zur Erregung von Aufmerksamkeit die eigentliche Botschaft konkurrenzieren oder gar in den Hintergrund drängen kann. Das Interesse des BAG, die Bevölkerung auf die sexuelle Freizügigkeit einzuschwören, geht offenbar so weit, dass sogar der Erfolg der Präventionsbotschaft und somit die einzige Legitimation solcher Kampagnen leichtsinnig aufs Spiel gesetzt wird.

Das BAG sieht, wie es letzte Woche verlauten liess, in seinen Sex-Plakaten eine willkommene Gelegenheit für Eltern und Erzieher auf die Fragen von Kindern einzugehen. Wie auch ein Blick auf die Bestrebungen des BAG im Bereich der Sexualpädagogik zeigt, ist dieses offensichtlich daran interessiert, dass Kinder Sexualität von Anfang an nur mit spielerischer Lustbefriedigung, Exhibitionismus und Verhütung in Verbindung bringen. Langfristige Beziehung, Intimität, Treue, Verantwortung und die wunderbare Würde der Sexualität, die in der Weitergabe des Lebens besteht, haben hier keinen Platz. Was für eine erniedrigende Karikatur des Menschen!

Verwaltungsrechtliches Verfahren läuft

35 Kinder und Jugendliche hatten schon am 22. Juli 2014 in Begleitung der Stiftung Zukunft CH und weiterer Organisationen (Christians for Truth, EDU Schweiz, Human Life International (HLI) Schweiz, Jugend und Familie, Schweizerische Stiftung für die Familie SSF, Young and Precious) ein verwaltungsrechtliches Gesuch zur umgehenden Beendigung der Love Life-Kampagne beim BAG eingereicht. Infolge Ausbleiben einer raschen Verfügung sowie der jüngsten Provokation wird der Anwalt der 35 Gesuchsteller beim BAG noch heute einen Antrag auf superprovisorische Massnahmen zur sofortigen Beendigung der Kampagne stellen.

Sollte das BAG nicht allen Forderungen der Gesuchsteller inklusive der Feststellung, dass die bereits erfolgten Bild- und Tondarstellungen sexueller Handlungen in den Medien widerrechtlich waren, nachkommen, werden diese, sobald eine anfechtbare Verfügung gemäss Art. 25a Abs. 1 VwVG vorliegt, den Fall ans Bundesverwaltungsgericht weiterziehen.