Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) appelliert an die EU-Staaten, nach jüngsten Wellen der Gewalt gegen koptische Christen in Ägypten nicht zur Tagesordnung überzugehen, sondern nachhaltig auf die ägyptische Übergangsregierung einzuwirken. IGFM-Vorstandssprecher Lessenthin verdeutlicht: „Die Welle der Übergriffe und Brandschatzungen in Ägypten offenbart gefährliche Tendenzen innerhalb der ägyptischen Gesellschaft. Die Übergangsregierung und die Sicherheitskräfte müssen das Recht auf freie Religionsausübung verteidigen und die Menschen schützen. Ägyptens EU-Partner müssen der Übergangsregierung deutlich machen, dass sie das universelle Menschenrecht auf Religionsfreiheit eines jeden Ägypters gewährleisten muss!“
Ägyptische Menschenrechtsaktivisten der IGFM sehen die Freiheit zur Auslebung der eigenen Religion in Ägypten gefährdet. Der Sturz des Mubarak Regimes gab den Menschen Hoffnung auf religiöse Freiheiten; dies scheint sich derzeit jedoch nicht zu bestätigen. So erläutert Lessenthin: „Kann eine Regierung ihre Bürger nicht vor Diskriminierung aufgrund ihrer religiösen Ausrichtung schützen, verliert sie ihre Legitimation. Straftäter müssen konsequent verfolgt, vor Gericht gestellt und verurteilt werden. Bisher hat sich die ägyptische Übergangsregierung hier sicherlich nicht hervorgetan – so müssen nun die europäischen Bürger ihre Regierungen in die Pflicht nehmen, um den notwendigen Druck auf Ägypten auszuüben!“

Religionsfreiheit nimmt ab – Kopten weiter diskriminiert

Der IGFM liegen Berichte vor, wonach in mindestens einem Fall ägyptische Sicherheitskräfte mit scharfer Munition gegen Kopten vorgegangen sind. Die IGFM sieht die Situation der Kopten als „besorgniserregend“; so seien die jüngsten Anschläge und Opfer sowie die oftmals zu späten und zögerlichen Eingriffe des Militärs und der Polizei ein Zeichen für die „schwierige Lage im Land“ – nach dem Sturz Mubaraks ist die Regierung jedoch bemüht, Ordnung und Sicherheit zu gewährleisten.

Weiter verdeutlicht die IGFM, dass „wenn die religiöse Freiheit nicht ausreichend geschützt und erhalten werden kann, der Staat in seiner wichtigsten Aufgabe versagt hat: seine Bürger zu schützen“ und bezeichnet Ägypten als ein „Land, das Grund zu besonderer Besorgnis gibt“.

Einhaltung internationalen Rechts

Die IGFM fordert die EU-Mitgliedsländer auf, ihrer internationalen Verantwortung gerecht zu werden und mit Nachdruck auf die ägyptische Regierung einzuwirken, allen Bürgern das in Paragraph 18.1. des Internationalen Paktes über bürgerliche und zivile Rechte festgehaltene Recht auf Religionsfreiheit zu gewähren und Angehörige aller religiösen Gemeinschaften zu schützen.

Weitere Informationen zur Menschenrechtslage im Ägypten unter:

http://www.igfm.de/Menschenrechte-in-AEgypten.575.0.html

Medieninformation Internationale Gesellschaft für Menschenrechte