Ohne die klassische Familie mit Mutter, Vater und Kind(ern) ist im wahrsten Sinn des Wortes kein Staat zu machen. Ob Eltern Stabilität und Geborgenheit weitergeben, hat Einfluss auf die Lebenstauglichkeit nächster Generationen. Umso mehr muss uns zu denken geben, wie viel Einfluss familienzersetzende Kräfte gegenwärtig haben. Wenn, wie kürzlich geschehen, National- und Ständerat beschliessen, dass Minderjährige ohne Zustimmung der Eltern ihr amtliches Geschlecht wechseln dürfen, zeigt dies auf beklemmende Weise, wie stark sich ein komplett unvernünftiger Adultismus im Denken von Bürgern und Politikern etabliert hat.

Ein Kommentar von Regula Lehmann

Adultismus definiert die Überzeugung, dass Minderjährige gewichtige Entscheidungen noch nicht in jedem Fall eigenständig fällen können, als systematische Diskriminierung junger Menschen. Was häufig sehr wohlklingend mit den Kinderrechten begründet wird, stellt jedoch in Wahrheit eine Überforderung von Kindern und Jugendlichen dar, warnen Psychologen und Psychiater. Orientierungslosigkeit und Identitätsstörungen können die Folgen sein.

Während also Handykäufe eine elterliche Unterschrift erfordern, sollen Minderjährige Entscheidungen mit weit grösserer Tragweite ohne elterlichen Rückhalt treffen. Die politische und gesellschaftliche Entwicklung bleibt hier weit hinter den Erkenntnissen der modernen Erziehungswissenschaften zurück. Umso wichtiger ist es, renommierten Pädagogen Gehör zu verschaffen, wie z.B. dem jüdischen Psychologieprofessor Haim Omer. In aller Deutlichkeit weist der Erziehungsfachmann darauf hin, wie zentral es ist, dass Eltern ihren Nachwuchs vor unreifen Handlungen und tragischen Fehlentscheidungen bewahren. Omer sieht Eltern in der Rolle eines sicheren Hafens, der Heranwachsenden Orientierung gibt. In seinem Bestseller „Neue Autorität: Das Geheimnis starker Eltern“ schreibt er: „Neben der Funktion des sicheren Hafens zeichnet sich gelingende und selbstbewusste Erziehung auch durch eine sogenannte Ankerfunktion aus, die Regeln und Strukturen vorgibt und das Schiff bei Gefahr auf dem richtigen Kurs hält.“ Die Erfahrung zeigt laut Haim Omer, dass vor allem Jugendliche beim Einholen des Bootes in den Hafen zwar protestieren, aber im Nachhinein sehr dankbar dafür sind, wenn sie erkennen, wie stark der Sturm war, vor dem ihre Eltern sie durch einen „Ankerwurf“ gerettet haben.

Egal, was der Zeitgeist gerade für Blüten treibt: Eltern, die ihre Funktion als Heimathafen und stabilisierenden Anker wahrnehmen, sind Zukunftsmacher, die Unterstützung und Wertschätzung verdienen. Und im Rückblick auf das schwierige Jahr 2020 durch Corona gilt dies noch um ein Vielfaches mehr. Als Gesellschaft tun wir gut daran, alles dranzusetzen, die Familie als „Heldenschmiede der Zukunft“ zu stärken – gerade in herausfordernden Zeiten. Dafür setzen wir uns von Zukunft CH auch 2021 ein. In diesem Sinne frohe Weihnachten und ein gesegnetes neues Jahr!