Eine Delegation von Open Doors übergab eine Petition „Hoffnung für den Nahen Osten“ an Vertreter der UN in New York. Die 808’172 Unterschriften stammen aus 143 Ländern. In der Schweiz trugen mehrere Werke und der SEK das Anliegen mit.

Das christliche Hilfswerk Open Doors will mit der Kampagne „Hoffnung für den Nahen Osten“ die Christen stärken und unterstützen, die nach Syrien und dem Irak zurückkehren und das Land mit aufbauen möchten – für ein Leben mit Hoffnung und Zukunft. Dazu gehört Schutz aller religiösen Minderheiten seitens der Regierung sowie gleiche Bürgerrechte, lebenswürdige Umstände und Mitgestaltungsmöglichkeit beim Wiederaufbau von Land und Gesellschaft.

Als Botschafter der Christen in Syrien und dem Irak waren der zwölfjährige Noeh und sein Vater Hathem aus Karamles (Nordirak) bei der Übergabe der Petition an das Büro des Generalsekretärs der Vereinten Nationen dabei. Es kam dabei zu Treffen mit hochrangigen Vertretern aus Kirche und Politik, wie dem Leiter des Aussenamts im Entwicklungsprogramm der UN (UNDP), Michael O’Neill.

Philippe Fonjallaz, der Geschäftsführer von Open Doors Schweiz und Österreich bilanziert: „Das sind ausgezeichnete Nachrichten, 143 Länder haben zu dieser Petition beigetragen und 65’000 Unterschriften kommen direkt aus dem Irak. Ich hoffe, dies kann den Wiederaufbau der Gesellschaft in Irak und Syrien positiv beeinflussen.“

Erfolgt Rückkehr nach IS?

Das Leben im Nahen Osten ist hart, gefährlich und anstrengend, gerade auch für Kinder. Unzählige von ihnen wurden vertrieben, ausgeraubt, bedroht und mit unbeschreiblicher Gewalt konfrontiert. Noeh hatte wenigstens die Geborgenheit seiner Familie, als diese vom IS aus ihrer Heimatstadt vertrieben wurde. Nun sind sie zurück in Karamles, bauen ihr Haus wieder auf und Noeh – der die Petition am 12. Dezember in New York übergeben hat – geht da zur Schule.

Schon vor der Machtergreifung durch den IS haben Christen im Irak – und nicht nur durch islamistische Gruppen – Beraubung, Enteignung, gesellschaftliche Ausgrenzung und Diskriminierung erlebt, auch im politischen und wirtschaftlichen Leben. Arbeitsstelle verweigert, Schulbesuch nicht möglich, kein Zugang zu staatlicher Unterstützung oder Sozialdiensten – weil sie Christen sind. Dazu kommen Entführungen, Anschläge und Morde. Und dennoch … sie lieben ihr Heimatland und möchten da bleiben.

Sieben-Jahre-Kampagne

Der auf sieben Jahre angelegten Kampagne ging eine intensive sechsmonatige Untersuchung der Situation der Christen in Syrien und dem Irak voraus, um deren Bedürfnisse noch besser begegnen zu können. Die Kampagne soll die Christen und ihre Kirchen im Nahen Osten in der Weise unterstützen, dass sie und die anderen religiösen Minderheiten in den Ursprungsländern des Christentums nicht ausgelöscht werden. Auf dem Weltverfolgungsindex 2017 liegt der Irak auf Rang sieben und Syrien auf Rang sechs.

27’376 Unterschriften aus der Schweiz

Ideell unterstützt wurde die Petition in der Schweiz vom „Schweizerischen Evangelischen Kirchenbund“ (SEK) sowie der „Schweizerischen Evangelischen Allianz“ (SEA). Gemeinsam mit CSI, HMK, AVC und Licht im Osten wurden 27’376 Unterschriften gesammelt. Vom Nahen Osten aus verbreitete sich das Christentum einst in alle Welt. Die heutigen Christen im Irak und in Syrien blicken auf eine lange Tradition zurück und sie machen geltend, dass sie in der Wiege dieser Weltreligion leben. In der Region trotz Repressionen tief verwurzelt verlassen sie ihre Heimat nur ungern. Doch fehlender Schutz und Druck von verschiedenen Seiten zwingt manche dennoch zur Flucht. In der nun abgegebenen Petition werden drei Massnahmen gefordert, die gemeinsam mit einheimischen Christen aus dem Irak und Syrien erarbeitet worden sind.

Die drei geforderten Massnahmen im Wortlaut der Petition:

– Für die Gegenwart und Zukunft sicherstellen, dass die rechtlichen Rahmenbedingungen das Prinzip der Gleichheit und Unveräusserlichkeit der Rechte sowie den Schutz aller syrischen und irakischen Staatsbürger garantieren, unabhängig von Rasse, Religion oder Status.
– Menschenwürdige Lebensbedingungen durch die Bereitstellung von angemessenem Wohnraum, Zugang zum Arbeitsmarkt und zu Bildung für alle Bürger gewährleisten, insbesondere für zurückkehrende Flüchtlinge und Binnenflüchtlinge.
– Verantwortliche Führungspersönlichkeiten und Organisationen identifizieren und sie dazu ermutigen, in der Versöhnung und im Wiederaufbau der syrischen und irakischen Zivilgesellschaft eine zentrale und tragende Rolle zu spielen.

Quelle: Medienmitteilung Open Doors Schweiz, 13. Dezember 2017