Ein Blick in die demografischen Daten der Schweiz zeigt: Der kulturell entwurzelte Mensch der postmodernen Konsumgesellschaft scheint die grundlegendsten Spielregeln, wie eine menschliche Gesellschaft funktioniert, nicht mehr zu kennen.

Von Dominik Lusser

Mit der Magazin-Sonderausgabe „Demografie wohin?“ machte Zukunft CH im Herbst 2018 auf ein zu Unrecht vernachlässigtes Wissensgebiet aufmerksam. Die an vielen Universitäten vernachlässigte Demografieforschung liefert wichtige Grundlagen und Orientierung für gesellschaftliche und politische Entscheide, indem sie Veränderungsprozesse in der Bevölkerungsstruktur analysiert sowie zukünftige Entwicklungen einschätzt. Wie dringend notwendig aber Demografieforschung und eine neue Demografiepolitik wären, darauf hat der renommierte deutsche Bevölkerungswissenschaftler Herwig Birg bereits 2015 in der „WirtschaftsWoche“ hingewiesen: „Niemand stellt sich dem Problem, dass die im Inland fehlenden Geburten nicht auf Dauer durch die Geburten anderer Länder kompensiert werden können.“

Seit Jahrzenten werden – auch in der Schweiz – zu wenige Kinder geboren. Gleichzeitig ignorieren Politik und Gesellschaft den unauflösbaren Zusammenhang zwischen Fertilität und Familiensinn. Wegen der zunehmenden Alterung müssen immer weniger Erwerbstätige für mehr Pensionäre aufkommen. Die staatliche Altersvorsorge kämpft schon jetzt mit zunehmend grösseren Defiziten. Die Verlockung ist daher gross, die fehlenden Geburten durch junge Migranten zu kompensieren. Doch diese Scheinlösung bringt ihrerseits massive Probleme mit sich (u.a. die Ausbeutung afrikanischer Länder um ihre junge Generation).

Angezogen durch bessere Lebensbedingungen kommen immer mehr Migranten nach Europa. Dieser Trend dürfte sich in den nächsten 30 Jahren noch deutlich verschärfen. Afrika-Kenner Stephen Smith geht davon aus, dass bis 2050 zwischen 150 und 200 Millionen Afrikaner nach Europa umsiedeln werden. Viele von ihnen sind Muslime. Dies bringt nicht zu verachtende soziale und kulturelle Spannungen und Veränderungen mit sich.

Ein politischer Ausweg aus diesem demografischen Dilemma scheint nicht in Sicht. So deutet der UNO-Migrationspakt, den die meisten Länder im Dezember 2018 unterschrieben haben (der Entscheid der Schweiz steht noch aus), die Massenmigration nach Europa kurzerhand von einem Problem in eine Chance um. Gleichzeitig sind Massnahmen zur Erhöhung der Geburtenrate ein Tabu.

Der kulturell entwurzelte Mensch der postmodernen Konsumgesellschaft scheint die grundlegendsten Spielregeln, wie eine menschliche Gesellschaft funktioniert, nicht mehr zu kennen. So lebt der Mensch z.B. in der Illusion, er brauche keine Kinder zu haben, weil der Staat schon für ihn sorgen werde. Auch ist aus dem Blickfeld geraten, dass unsere demokratisch-freiheitliche Ordnung kein Selbstläufer ist, sondern eine wertzuschätzende Kulturleistung des Abendlandes darstellt. Und so meint die europäische Politik in ihrem technokratischen Wahn, ganze Bevölkerungen austauschen zu können, ohne dass das sensible Ökosystem Gesellschaft dadurch beeinträchtig würde. Ein fataler Trugschluss.

Wenn wir uns nicht wieder – und zwar sehr schnell – auf das ABC des Menschseins besinnen, zerstören wir uns selbst. Das gilt genauso für die Schweizer wie für jedes andere Volk und jede andere Kultur.