Was bedeutet Weihnachten? Stevie Wonder beantwortet diese Frage in seinem Lied „What Christmas means to me“: „Herunterbrennende Kerzen, Mistelzweige, Schnee und Eis, wo immer wir hingehen.“ Das lässt den Verdacht aufkommen, dass nicht überall wirklich Weihnachten drin ist, wo „Weihnachten“ draufsteht.

Von Ursula Baumgartner

Zwei Menschen begegnen sich wieder, nachdem sie sich ein Jahr lang nicht gesehen haben. Einer von beiden ist immer noch in die andere Person verliebt, die jedoch von ersterer nichts wissen will, was wiederum diese traurig macht. Das ist in kurzen Worten der Inhalt des Liedes „Last Christmas“ der Gruppe Wham. Was das mit Weihnachten zu tun hat? Gar nichts. Und trotzdem gilt das Lied seit Jahrzehnten als „Weihnachtsklassiker“ und ist seit 1984 regelmässig jedes Jahr auf jedem Radiosender und Weihnachtsmarkt zu hören. Auf diese Weise lassen sich viele gängige „Christmas Hits“ – und auch viele „Weihnachtsfilme“ – auf ihren „Weihnachtswert“ abklopfen. So viel sei verraten: Das Ergebnis fällt bei den meisten ähnlich aus.

Ist das nun ein Problem? Ja und nein. Nein, es ist natürlich kein Problem, wenn man beim vorweihnachtlichen Hausputz fröhlich „Jingle Bells“ mitsingt oder beim Baumschmücken gemeinsam mit Bing Crosby von „White Christmas“ träumt. Es hebt die Stimmung, die Arbeit geht einem leichter von der Hand und vielleicht trainiert es auch schon die Stimmbänder für später, wenn „echte“ Weihnachtslieder gesungen werden.

Problematisch wird es erst, wenn man auf die oben gestellte Frage „Was bedeutet Weihnachten?“ selbst nicht mehr recht weiss, was man antworten soll, weil man diese gewissermassen gezuckerte, kitschige Hollywood-Version von Weihnachten so verinnerlicht hat. Und es wird problematisch, wenn man vor lauter Stress, all das zu erledigen, „was zu Weihnachten nun mal dazugehört“, nämlich Dekorieren, Guetzli backen, auf dem Weihnachtsmarkt Glühwein trinken, Karten schreiben, Geschenke besorgen und einpacken, nicht einmal mehr dazu kommt, sich obige Frage einmal wirklich ernsthaft zu stellen.

Weihnachten bringt uns eine einmalige Botschaft: Wir Menschen sind Gott nicht gleichgültig. Er sorgt sich so sehr um uns, dass er uns sogar seinen Sohn Jesus als kleines Kind in einer Krippe schickt, das kommt, um die Last, die Schuld und die Probleme aller Menschen auf sich  zu nehmen. Der Trost und die Hoffnung, die von dieser Botschaft ausgehen, dürfen nicht verloren gehen.

Und wenn man seine Freude darüber am besten dadurch ausdrückt, dass man beim Schmücken des Baumes „All I want for Christmas is you“ mitschmettert, dann darf auch das sein. Denn mit einer echt weihnachtlichen Einstellung wird der Baum wirklich zum Weihnachtsbaum und nicht zum „beleuchteten Nadelgehölz mit Religionshintergrund“.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen gesegneten 4. Advent – und frohe, hoffnungsvolle Weihnachtstage!