Was in Deutschland und England bereits heftige Proteste ausgelöst hat, gibt es nun auch in der Schweiz: einen Rat der Ex-Muslime. In Zürich fand der Rat am gestrigen 8. März seinen Anfang.
Dem Zentralrat der Ex-Muslime gehören Menschen an, die entweder den muslimischen Glauben aufgegeben haben oder die niemals Muslime waren, wenngleich sie aufgrund ihrer Herkunft aus einem islamischen Land der Gruppe der Muslime zugerechnet werden. Da viele von ihnen gezwungen waren, den islamischen Machthabern in ihren Herkunftsländern zu entfliehen, wehren sich die Ex-Muslime dagegen, dass in der Schweiz muslimische Funktionäre in ihrem Namen sprechen sollen: „Wir wehren uns in aller Entschiedenheit dagegen, dass muslimische Organisationen wie die ‚Koordinationsstelle Islamischer Organisationen Schweiz‘ (KIOS) oder die ‚Föderation islamischer Dachverbände Schweiz‘ (Fids) den Anspruch erheben, uns und unsere Interessen in der Schweiz vertreten zu können!“, ist auf der Homepage des Rates der Ex-Muslime zu lesen.

Die Ex-Muslime der Schweiz stellen an den Bundesrat und die Vertreter des schweizerischen Eidgenossenschaft die Forderung, sich auf internationaler Ebene für die Einführung und Einhaltung der Menschenrechte in den islamischen Ländern einzusetzen und gegen Ehrenmorde, weibliche Genitalverstümmelung, Steinigungen, Hinrichtungen, Folterungen sowie andere unmenschliche Praktiken wirksam einzuschreiten: „Politische und wirtschaftliche Abkommen müssen explizit die Einhaltung menschenrechtlicher Regelungen zur Voraussetzung haben. Islamische Herrschaftsregime und Organisationen, in denen die Scharia Verfassungsnorm ist und/oder die dem djihadistischen Terrorismus zuarbeiten, unterstützen oder gar anleiten, dürfen keine Fördergelder mehr erhalten. Die ‚Kuscheldiplomatie‘ mit Vertretern theokratischer Systeme muss beendet werden, stattdessen sind Kontakte zur säkular-demokratischen Opposition in den ‚muslimischen Ländern‘ herzustellen und auszubauen.“

Innenpolitisch fordert der Rat die konsequente Trennung von Staat und Religion. Diese soll sich u.a.in der Freiheit der Kunst, Wissenschaft und Meinungsäusserung äussern, die nach Meinung des Rats gerade auch gegenüber jenen religiösen Kräften verteidigt werden müssen, die mithilfe eines „aggressiven Beleidigtseins jede Form von Islamkritik im Keim ersticken wollen“. Weiterhin setzt sich der Rat für ein konsequentes Kopftuchverbot im öffentlichen Dienst ein und für eine Unterbindung der religiös begründeten Abmeldung von Schülerinnen und Schülern vom Schwimm-, Sport-, Sexualkunde- und Biologieunterricht. Zudem, so der Rat auf seiner Homepage, dürfe dem „Wunsch nach einer rigiden (schariatischen) Geschlechtertrennung (beispielsweise im Gesundheitswesen) keinesfalls nachgegeben werden“ sowie das religiöse Recht niemals über weltliches Recht gestellt werden: „Der Zentralrat der Ex-Muslime betrachtet es mit grosser Sorge, dass die Justiz und Politik in zunehmenden Fällen den Schutz der Grundrechte in sein Gegenteil verkehren. Wir stellen fest: Da der Islam in seiner konsequenten Form mit diversen Artikeln der Bundesverfassung kollidiert, kann er nicht den vollen Schutz der Verfassung für sich in Anspruch nehmen! Daher rufen wir die demokratische Öffentlichkeit dazu auf, die Errungenschaften der Moderne zu verteidigen und der Islamisierungsstrategie auf allen Ebenen offensiv entgegenzutreten!“

Die Gründung des Rates ist ein nicht ganz ungefährliches Unterfangen, denn nach islamischem Recht, der Scharia, werden Aussteiger mit dem Tod bestraft – das gilt auch für Ex-Muslime, die in Europa leben und für die der Ausstieg aus dem Islam somit sehr gefährlich ist. Die Vorsitzenden des Rats der Ex-Muslime in Deutschland, Mina Ahadi, steht bereits wegen Morddrohungen von Islamisten unter Polizeischutz. Am 13.3.2009 findet ab 13 Uhr im Hotel Bern in Bern eine Pressekonferenz zur Gründung des Rats statt.