Die internationale Menschenrechtsorganisation „Gesellschaft für bedrohte Völker“ (GfbV) äussert grosse Besorgnis über die akute Bedrohung yezidischer Dörfer in der Türkei durch sogenannte „Dorfschützer“ im Staatsdienst. Diese plündern und enteignen laut Medienmitteilung der GfbV vom 18. August 2023 yezidische Dörfer und Landwirtschaftsflächen.

Yezidische Eigentümer, die ihre Rechte einfordern, werden bedroht und von Behörden abgewiesen. In den 1980er- und 1990er-Jahren verliessen zehntausende Yeziden aufgrund der Ablehnung, „Dorfschützer“ zu werden und gegen die die kurdische PKK zu kämpfen, ihre Dörfer. In der Türkei leben aktuell etwa 600 Yeziden. Sie fordern die Rückgabe ihres Eigentums in 30 bis 40 Dörfern in den Provinzen Urfa, Mardin, Batman, Sirnak und Diyarbakir.

Sehnsucht nach Frieden

Yeziden erfahren in der Türkei starke Diskriminierung, da ihr Glaube nicht als eigenständige Religion anerkannt ist. Viele Yeziden setzen sich für die Abschaffung des „Dorfschützersystems“ ein, das im Osmanischen Reich begann und Verbindung zu schweren Straftaten und Völkermord in Kurdistan/Türkei hat. Die „Dorfschützer“ nutzen den Islam zur Hetze gegen Minderheiten und werden wie Beamte vom Staat entlohnt und unterstützt. Die GfbV appelliert an die deutsche Bundesaussenministerin Annalena Baerbock, sich dafür einzusetzen, dass die verbleibenden Yeziden in der Türkei in Frieden leben können und ihr Land zurückerhalten. Die Sorge besteht, dass die letzten Yeziden das Land dauerhaft verlassen könnten. Besonders nach der Anerkennung des Völkermords an Yeziden im Irak durch den Deutschen Bundestag ist die Bundesregierung gefordert, die Verfolgung der Yeziden in der Türkei zu verurteilen und ihre Sicherheit zu gewährleisten.