Fans des deutschen Fussballclubs Eintracht Frankfurt ist der Spass vergangen. Im Internetforum des Fußball-Bundesligisten stellte der Verein verschiedene Fussballtrikots für die Fans zur Auswahl, damit sie für die Spieler das schönste Trikot für die nächste Saison aussuchen können. Nachdem sich die Fans nun für einen der 16 Entwürfe entschieden hatten, wird dieses aber nun nicht das Rennen machen. Der Grund: Man wolle keinen Ärger mit Muslimen bekommen.
Laut einem Bericht der FAZ online vom 26.03.08 ging es den Verantwortlichen der Eintracht eigentlich nur um eines, als sie die Abstimmung ins Netz stellen liessen: Sie suchten ein schönes Trikot für die Auswärtsspiele der nächsten Saison. Zwischen Ende Dezember und Mitte Januar hatten sich die Fans an der Abstimmung beteiligt, dann wurde ausgezählt. Klar auf Platz eins lag mit rund 2 500 Stimmen ein weisses Trikot mit schwarzem Kreuz auf der Brust. Folglich hätte die Eintracht in der kommenden Saison mit diesem Trikot spielen müssen.
Dass dies nun nicht geschieht, liegt daran, dass den Verantwortlichen das Heimspiel von Inter Mailand gegen Fenerbahce Istanbul im September 2007 in den Sinn kam. Damals waren die Mailänder bei einem Champions-League-Spiel gegen Istanbul mit einem weissen Trikot mit rotem Kreuz aufgelaufen – und gewannen mit 3:0. Nach dem Match gab es ein grosses und ärgerliches Nachspiel mit einem türkischen Rechtsanwalt, den das Kreuz an das Symbol der Tempelritter und damit an die Kreuzzüge erinnerte. Er sah folglich die Gefühle der Muslime verletzt. Inter Mailand habe damit ausdrücklich die Überlegenheit des Christentums über den Islam propagiert, so der Anwalt laut einem Bericht der „Times“. Die Verantwortlichen von Inter Mailand erklärten, dass das Trikot nur das Wappen Mailands zeige, das die Stadt seit dem Ende des zwölften Jahrhunderts führe (das Weiß stehe für die Bauern, das Rot für die Bürger). Die Spieler erwiesen mit dem Trikot nur der Stadt ihre Reverenz, das damit nichts Religiöses, sondern etwas Städtisches verkörpere.
Diesem Ärger wollte Eintracht Frankfurt vermeiden, zog nun den Trikotentwurf zurück und entschied, dass der zweitbeste Vorschlag – mit neutral weltanschaulichem Design – genommen würde, obwohl dieser deutlich weniger Stimmen von den Fans erhielt. Doch die Angst vor Konfrontation mit dem Islam scheint wieder einmal gesiegt zu haben. Der Verein müsse „politisch und religiös“ unangreifbar bleiben: „Es gibt auch bei uns Muslime, die sich auf den Schlips getreten fühlen könnten.“, so zitiert die FAZ die Eintracht-Verantwortlichen. Die Fans sind verärgert und verstehen nicht, warum überhaupt ein Trikot zur Wahl gestellt wurde, dass gar nicht gewählt werden darf. Auf der Homepage des Vereins heisst es von einem Fan: „Wir sind doch nur Fußball-Fans, die ein tolles Trikot wollen.“