Im Interview mit der „NZZ“ vom 13. November 2023 erörtert die Sozialwissenschaftlerin und Publizistin Necla Kelek Bedenken hinsichtlich der zunehmenden Radikalisierung unter Muslimen in Deutschland. Diese zeigten sich insbesondere bei den jüngsten islamistischen Demonstrationen, bei denen Muslime gegen Israel protestierten und sich für ein Kalifat einsetzten.

Kelek führt diesen Trend auf Faktoren wie die Rolle der Moscheen bei der Integration von Migranten, die mangelnde Kommunikation bezüglich westlicher Werte und die fehlende Berücksichtigung kultureller Unterschiede im Integrationsprozess zurück. Die Sozialwissenschaftlerin mit türkischen Wurzeln bemängelt, dass westliche Staaten grundlegende Werte wie Gleichberechtigung der Geschlechter und das Verbot von Kinderehe und Polygamie nicht deutlich genug machen. Sie plädiert dafür, dass westliche Staaten klarer vermitteln müssen, dass bestimmte Werte nicht verhandelbar sind.

Massnahmen wie das Verbot des Kopftuchs in Schulen seien ein klares Signal des Bekenntnisses zu Freiheit und Demokratie. Zudem betont Kelek die Notwendigkeit, den Einfluss von Moscheeorganisationen zu bekämpfen. Als Beispiel zeigt sie auf, dass Ditib-Moscheen Freitagspredigten aus Ankara erhalten, wo die Unterstützung der Hamas ausdrücklich befürwortet wird. Dies lasse Bedenken hinsichtlich der theologischen Legitimierung von Gewalt in diesen Moscheen aufkommen.

Ihrer Meinung nach müssten die säkularen Muslime, die in der Mehrheit seien, stärker in religiöse Debatten eingebunden werden, um dem Einfluss der Moscheevereine entgegenzuwirken. Kelek plädierte für eine privat gelebte, reformierte Interpretation des Islam und die Trennung von Religion und Staat. Die renommierte Islamkritikerin warnt zudem im Interview mit klaren Worten vor den möglichen Folgen einer islamischen Machtübernahme. Ihre Aussage „Wenn der Islam an die Macht kommt, ist ein Land verloren“ sorgt für Aufsehen und regt zur Diskussion über den Einfluss des Islam in politischen Strukturen an. Die Warnung vor einem möglichen Verlust eines Landes, wenn der Islam an die Macht gelangt, bezieht sich laut Kelek auf die Erfahrungen in islamisch dominierten Staaten, die sie als gescheitert betrachtet.

Die Publizistin schliesst mit der Forderung nach einer radikalen Kurskorrektur in der Migrationspolitik. Migranten müssten sich dafür entscheiden, westliche Werte zu respektieren. Andernfalls hätten sie mit Konsequenzen zu rechnen, einschliesslich des möglichen Verlusts von Aufenthaltsrechten und Staatsbürgerschaft: „Wenn Migranten uns und unsere Lebensweise nicht aushalten können, müssen sie das Land verlassen.“