In England und Wales ist der Anteil der Christen auf ein historisches Tief gesunken. Gemäss der am 29. November 2022 veröffentlichten Volksbefragung des britischen Statistikamts (Office for National Statistics) bezeichnet sich zum ersten Mal weniger als die Hälfte der Bevölkerung (46,2 Prozent, 27,5 Millionen Menschen) als „christlich“.

Dies entspricht einem Rückgang um 13,1 Prozent gegenüber dem Jahr 2011, in dem sich noch 59,3 Prozent (33,3 Millionen Menschen) als christlich bezeichneten. Einen deutlichen Zuwachs verzeichnet dagegen die Gruppe der Nicht-Religiösen. 37,2 Prozent (22,2 Millionen) gaben an, „keine Religion“ zu haben, was der zweithäufigsten Antwort entsprach (nach der Bezeichnung christlich) – eine Steigerung um zwölf Prozentpunkte seit 2011. Wenn man die Zahlen der letzten 20 Jahren betrachtet, stieg der Anteil dieser Gruppe sogar um mehr als 22 Prozentpunkte.

Ebenfalls stieg die Zahl der Muslime in dem Zeitraum um fast das Doppelte von 2,7 Millionen auf 3,9 Millionen Muslime an, was 6,5 Prozent der Befragten entspricht. Insbesondere Wales hat sich in der Befragung als Hochburg der Konfessionsfreien erwiesen. Sahen sich 2011 noch 32,1 Prozent der Waliser und Waliserinnen als „nicht religiös“, waren es 2021 bereits 46,5 Prozent. Die Quote der Christen sank von 57,6 auf 43,6 Prozent.

Britische Statements zu den Zahlen

In diesem Zusammenhang kommentierte der britische muslimische Journalist Robert Carter auf seinem Twitter-Account: „Zum ersten Mal überhaupt sind England und Wales offiziell zwei Länder mit christlicher Minderheit, aber der Islam ist stark auf dem Vormarsch.“ Gegenüber The Guardian kommentierte der Erzbischof von York, Stephen Cottrell, das Ergebnis der Volkszählung: „Das stellt uns vor die Herausforderung, nicht nur darauf zu vertrauen, dass Gott sein Königreich auf Erden bauen wird, sondern auch unseren Teil dazu beizutragen, Christus bekannt zu machen“. Er fügte hinzu: „Wir haben die Ära hinter uns gelassen, in der sich viele Menschen fast automatisch als Christen identifizierten, aber andere Umfragen zeigen immer wieder, wie dieselben Menschen immer noch nach spiritueller Wahrheit und Weisheit und einer Reihe von Werten suchen, nach denen sie leben können.“

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