Die Weltbevölkerung wird voraussichtlich bis zum Ende des Jahrhunderts weiter schrumpfen. Dies prognostiziert eine neue umfassende demografische Analyse. Für diese untersuchten Experten der Universität in Washington die Fruchtbarkeit in 204 Ländern von 1950 bis 2021. Zudem erstellten sie eine Prognose bis zum Jahr 2100.

Die kürzlich im renommierten Fachjournal „The Lancet“ veröffentlichte Studie wagt einen Blick in die Zukunft der menschlichen Bevölkerung. Bis zum Ende dieses Jahrhunderts wird die Weltbevölkerung voraussichtlich schrumpfen. Diese Prognose steht im starken Kontrast zu den Jahrhunderten des Bevölkerungswachstums, das die Menschheit bislang erlebt hat, und signalisiert einen bedeutenden Wendepunkt in der Geschichte. Die Gründe für diesen demografischen Wandel sind vielfältig. Ein Hauptfaktor ist der anhaltende Rückgang der Geburtenraten in weiten Teilen der Welt. Von 1950 bis 2021 sank die globale Geburtenrate von etwa 5 auf 2,2 und wird voraussichtlich bis zum Ende des Jahrhunderts auf 1,6 fallen.

Die Analyse, welche von einem Expertenteam vom Institute for Health Metrics and Evaluation (IHME) der US-amerikanischen University of Washington durchgeführt wurde, liefert erschütternde Ergebnisse. Demnach werden bis zum Jahr 2100 voraussichtlich nur noch sechs Staaten weltweit – Samoa, Tonga, Somalia, Niger, Tschad und Tadschikistan – über der kritischen Marke von 2,1 Kindern pro Frau liegen. Für die übrigen untersuchten 198 Länder wird erwartet, dass die Geburtenrate darunter liegt. Langfristig dürfte zu einem Bevölkerungsrückgang führen.

Die Herausforderungen einer demografischen Wende

Die Forscher warnen vor einem tiefgreifenden sozialen Wandel im 21. Jahrhundert. In einigen Ländern wird er von einem Babyboom geprägt sein, in vielen anderen von einem Nachwuchsmangel. Dies wird voraussichtlich die Weltwirtschaft, das internationale Machtgleichgewicht und die Struktur der Gesellschaften neu gestalten und einen harten Wettbewerb um Migranten auslösen.

Für viele Länder stellt sich die Frage, wie sie mit den Herausforderungen eines schrumpfenden Bevölkerungswachstums umgehen sollen. Einige europäische Regierungen wie Deutschland haben bereits damit angefangen, ihre Einwanderungspolitik zu liberalisieren und den Zugang für Einwanderer zu erleichtern. Damit will man das Wirtschaftswachstum aufrechterhalten und gleichzeitig die Bedürfnisse einer älter werdenden Bevölkerung erfüllen sowie sicherstellen, dass die Sozialsysteme weiterhin funktionieren.

Stärkung von Familien ist notwendig

In vielen Teilen der Welt stehen Regierungen und Gesellschaften vor der Herausforderung, langfristige demografische Probleme anzugehen. Dazu müssen die Geburtenraten wieder steigen. Ein Schlüsselfaktor, um dies zu erreichen, ist die Förderung einer familienfreundlichen Kultur und Politik, die Familien einen höheren Stellenwert einräumt.

Familien sind die grundlegenden Bausteine einer Gesellschaft und spielen eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung der Zukunft. Sie sind nicht nur für die Fortpflanzung verantwortlich, sondern auch für die Erziehung und soziale Entwicklung von Kindern. Eine positive familiäre Umgebung ist entscheidend für das Wohlergehen von Kindern und trägt dazu bei, starke, gesunde und stabile Gemeinschaften aufzubauen.

Es ist an der Zeit, diese grosse Bedeutung von Familien anzuerkennen und ihnen die Unterstützung zukommen zu lassen, die sie verdienen. Um die Geburtenraten zu erhöhen, müssen Regierungen also Massnahmen ergreifen, genau dies leisten. Eine positive Einstellung zur Familie in der Gesellschaft kann dazu beitragen, Familien zu stärken und ihr soziales Umfeld zu verbessern. Nur so können die Herausforderungen der demografischen Wende angegangen werden und eine nachhaltige Zukunft für alle gewährleistet werden.

Die Stiftung Zukunft CH hat zum Thema Demografie vor einiger Zeit die Sonderausgabe „Demografie wohin? “ herausgegeben. Diese kann über das Bestellformular oder unter Tel. 052 268 65 00 bezogen werden. (Bestellungen aus dem Ausland nur bei Übernahme des Portos.)