Papst Franziskus ruft in seiner neuen Enzyklika „Laudato si“ die Welt zur Umkehr auf, um globale Umweltzerstörung und Klimawandel zu stoppen. Giuseppe Gracia, Pressesprecher des Bistums Chur, fasst die – in den Medien nur selten korrekt wiedergegebene – Kernbotschaft des päpstlichen Lehrschreibens wie folgt zusammen: „Umweltökologie und Humanökologie gehören zusammen. Neben der äusseren Umweltverschmutzung, auf die wir im spirituell verarmten Westen fixiert sind (Natur und Körperkult als Ersatzreligion, könnte man sagen), soll uns auch die geistig-seelische Verschmutzung des Menschen beschäftigen. Der Papst will die übliche Reduktion auf die Sorge um die äussere Umwelt überwinden und nimmt unsere Mainstream-Werte und Überzeugungen unter die Lupe. Seiner Meinung nach können wir nicht glaubwürdig gegen Umweltschäden oder Gentechnologie im Tier- und Pflanzenbereich einstehen, wenn wir gleichzeitig Abtreibung oder PID gutheissen. Beides ist Ausdruck der gleichen Wegwerfkultur. Da nun die meisten Journalisten, die über den Papst schreiben, wenig gegen Abtreibung oder PID haben dürften, schweigen sie lieber über diesen Aspekt des Lehrschreibens. Dennoch ist die Sache klar: Wer sein Gewissen über Greenpeace oder WWF grün einfärbt, ohne zugleich für die Würde des Menschen einzustehen, und zwar von seiner Empfängnis bis zum natürlichen Tod, dem erteilt der Papst eine Absage. So schreibt er etwa unter Nr. 136: ‚Anderseits ist es besorgniserregend, dass einige ökologische Bewegungen, wenn sie die Unversehrtheit der Umwelt verteidigen und zu Recht gewisse Grenzen für die wissenschaftliche Forschung fordern, bisweilen dieselben Prinzipien nicht für das menschliche Leben anwenden. Für gewöhnlich wird das Überschreiten aller Grenzen gerechtfertigt, wenn mit lebenden menschlichen Embryonen Experimente durchgeführt werden. Man vergisst, dass der unveräußerliche Wert eines Menschen jenseits seiner Entwicklungsstufe liegt‘.“