Am 8. Juni 2022 um 18 Uhr findet im Senatssaal der Humboldt-Universität in Berlin (HU) die Eröffnungsfeier des umstrittenen Berliner Instituts für Islamische Theologie (BIT) statt. Diese hatte durch die Corona-Pandemie nun fast drei Jahre Verzögerung nach der Gründung des Instituts. Dr. Reinhard Schulze aus Bern wird den Festvortrag zum Thema „Eine Theologie des Islam oder ein Islam der Theologie? Der Ort der Universitätstheologie in den modernen islamischen Wissenskulturen“ halten laut der Pressemitteilung der HU vom 31. Mai 2022.

Zu den ausgeschriebenen Fächern gehören Islamische Textwissenschaften (Koran und Hadith), Islamisches Recht, Islamische Glaubenspraxis, Religionspädagogik, Islamische Philosophie, Mystik, Islamische Geschichte sowie Islam in der Gegenwart. Darüber hinaus werden Sprachkenntnisse des Arabischen vermittelt. Die künftigen Berliner Islam-Studenten sollen nicht nur ihre Religion erforschen, sondern auch die Voraussetzungen erwerben, um Religionslehrer oder Imame zu werden.

Seit 2016 wird in Berlin über das geplante Institut BIT debattiert, nicht zuletzt wegen der Zusammensetzung des Beirats, der mehrheitlich von konservativ geprägten Muslimen zusammengesetzt ist. So wurde bereits am 26./27. Juni 2018 eine Kooperationsvereinbarung mit den drei bekanntesten Islamverbänden – der Islamischen Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands e.V., dem sunnitischen und konservativen Zentralrat der Muslime in Deutschland e.V. Landesverband Berlin und der Islamischen Föderation in Berlin e.V., die als Ableger der türkisch dominierten und sunnitisch-konservativen Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs gilt – sowie mit der Senatskanzlei Wissenschaft und Forschung und der HU unterzeichnet.

Schon vor der Pandemie sorgte das BIT immer wieder für Schlagzeilen, beispielsweise durch einen Beiratskandidaten, welcher vom Verfassungsschutz überprüft und als „bedenklich“ eingestuft wurde. Daraufhin wurde sein Name von der Kandidatenliste gestrichen.

Das Institut erhält 5,7 Millionen Euro Förderung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Der Bund fördert bereits deutschlandweit seit 2011 fünf Zentren für Islamische Theologie: in Tübingen, Frankfurt, Münster, Osnabrück und Erlangen-Nürnberg.