Die Gewerkschaft Unia, mit rund 200’000 Mitgliedern die grösste Gewerkschaft der Schweiz, unterstütze die europäische Allianz aus Gewerkschaften, Kirchen und Parteien zum Schutz des arbeitsfreien Sonntags, wie CBS KULTUR INFO meldete. In vielen Ländern werde der Sonntag immer mehr zu einem ganz gewöhnlichen Arbeitstag. Auch in der Schweiz häuften sich laut Unia die Angriffe auf den arbeitsfreien Sonntag. Um den Widerstand gegen die Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten in der Schweiz weiter zu stärken, soll mit Unterstützung der Gewerkschaft Unia am 26. April 2012 in Bern eine überparteiliche Sonntagsallianz in der Schweiz gegründet werden.
Gemäss Unia möchten „Liberalisierungsturbos“ in der Schweiz die Ladenöffnungszeiten freigeben und den Sonntagsverkauf zur Normalität erklären, das Schweizer Arbeitsgesetz verbiete jedoch die Sonntagsarbeit für die meisten Berufe. Dieses Verbot solle nun immer häufiger durchlöchert werden. So will ein parlamentarischer Vorstoss den 24-Stunden-Betrieb in Tankstellenshops einführen. Dies hätte laut Unia gravierende Auswirkungen für alle Detailhandelsangestellten. Zwei weitere parlamentarische Vorstösse seien im Parlament noch hängig. Beide möchten die Ladenöffnungszeiten weiter liberalisieren.
Die Kosten verlängerter Öffnungszeiten hätten die Verkäuferinnen und Verkäufer zu tragen. Die Unia kämpfe deshalb gegen längere Ladenöffnungszeiten und dies in den meisten Fällen erfolgreich: Neun von zehn Abstimmungen konnten in den letzten Jahren mit gewerkschaftlicher Unterstützung gewonnen werden.
Laut CBS KULTUR INFO wurde bereits im Juni 2011 in Brüssel mit der Gründung der „Europäischen Sonntagsallianz“ (European Sunday Alliance/EAS) erstmals eine Plattform im europaweiten Kampf für den arbeitsfreien Sonntag geschaffen, deren erklärtes Ziel es ist, den freien Sonntag in der Arbeitszeitrichtlinie der Europäischen Union (EU) zu verankern. Im Gründungsjahr zählten sich laut EAS bereits 65 Sonntagsschutzinitiativen, Kirchenorganisationen, Gewerkschaften, Sozial-, Frauen- und Familienverbände aus 14 europäischen Ländern als Mitglieder oder Unterstützer zu dieser neuen Allianz.
Die Gründungserklärung der Europäischen Sonntagsallianz beinhaltet zentrale Forderungen wie Verbesserung der Arbeitsbedingungen, die bessere Vereinbarkeit von Arbeit, Familie und Privatleben und die Förderung von sozialem Zusammenhalt in Europa durch den freien Sonntag. Nach Meinung von Gerhard Labschütz, Präsident des Europäischen Kartellverbandes (EKV), müsse die Europäische Union „den arbeitsfreien Sonntag und die gesetzlichen Feiertage schützen.“ Ein strikter Schutz der Sonntagsruhe sei notwendig, da es durch immer grosszügigere Ausnahmen in vielen europäischen Ländern aus Gründen der Wettbewerbsfähigkeit und Konkurrenz, der touristischen Attraktivität, der Abwanderung von Arbeits- und Kaufkraft und aus wirtschaftlichen Gründen zu einer massiven schleichenden Ausweitung der Sonntagsarbeit käme.
Quelle: APD
Weitere Informationen über das europäische Netzwerk (auf Englisch):
http://www.europeansundayalliance.eu/