Alkohol ist nicht nur ein privates Problem. Die soeben veröffentlichte Studie „Schäden durch alkoholisierte Dritte“ zeigt: 52 Prozent der Schweizer und Schweizerinnen werden von alkoholisierten Personen gestört, belästigt oder gar angegriffen. In der von Sucht Schweiz im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) durchgeführten Studie wird zum ersten Mal die Frage geklärt, in welchem Mass sich die Schweizer Bevölkerung durch alkoholisierte Personen belästigt fühlt. Hierzu wurden im Jahr 2012 fast 2‘500 Einwohnerinnen und Einwohner telefonisch befragt. Die Resultate zeigen die Auswirkungen von übermässigem Alkoholkonsum auf die Mitmenschen.
So wurden 45,7 Prozent der Bevölkerung in den letzten zwölf Monaten vor der Befragung von alkoholisierten Fremden in der Öffentlichkeit gestört, belästigt oder hatten Angst vor ihnen. 19,7 Prozent der Befragten waren im gleichen Zeitraum im Privatbereich von Vorfällen mit alkoholisierten Dritten betroffen.

5,6 Prozent der Bevölkerung unseres Landes, also hochgerechnet 384’000 Personen, wurden in den letzten zwölf Monaten vor der Befragung von zumeist unbekannten alkoholisierten Tätern körperlich angegriffen. Bei 1,5 Prozent unter ihnen (also hochgerechnet über 100’000 Personen) war der Angriff schwerwiegend. Noch nicht eingerechnet sind dabei weitere rund 28‘000 Personen, die innerhalb einer Beziehung vom alkoholisierten Partner oder der alkoholisierten Partnerin angegriffen wurden.

Jüngere Menschen, die mehr im Ausgang sind, sind auch öfters betroffen. Dasselbe gilt für Menschen, die selber grosse Mengen an Alkohol trinken. Auch Kinder leiden unter alkoholisierten Personen: 7,6 Prozent der Befragten mit Kindern in ihrer Obhut gaben an, dass diese durch den Alkoholkonsum Erwachsener negative Auswirkungen erfuhren.

Die Studie zeigt, dass übermässiger Alkoholkonsum nicht nur ein „privates Problem“ einer Minderheit ist, sondern dass ein grosser Teil der Bevölkerung mitbetroffen ist. Die Politik ist nun gefordert, entsprechende Massnahmen zu ergreifen.

Mehr zur Studie:

http://www.suchtmonitoring.ch/docs/library/marmet_8sjfjokxiwcp.pdf

Medienmitteilung Sucht Schweiz