Am 7. April 2021 wurde der assyrische Abt des Klosters Mor Jakob in der Türkei, Aho Bilecen, zu einer Gefängnisstrafe
von zwei Jahren und einem Monat verurteilt. Dies berichtete der „World Council of Arameans“ am selben Tag auf seiner
Facebook-Seite. Demnach wirft die türkische Justiz dem Priester die Kollaboration mit der kurdischen Arbeiterpartei PKK vor, die in der Türkei als terroristische Organisation gilt. Der Anwalt Bilecens will gegen dieses Urteil Berufung einlegen. Bilecen sei unschuldig und die Behauptung, Hilfe an PKK-Kämpfer geleistet zu haben sei absurd. Die Tore des Klosters Mor Jakob seien immer für alle Menschen offen gewesen. Durstige, hungrige und hilfsbedürftige Menschen werden
im Kloster als Zeichen klösterlicher Gastfreundschaft und Nächstenliebe bewirtet, unabhängig von ihrer Nationalität und Religion.

„Dieses Urteil zeigt das Leiden und die Unterdrückung von assyrischen Christen in der Türkei“, kritisiert der Assyrer Simon D. gegenüber Zukunft CH, welcher aus der Südosttürkei wegen Verfolgung geflohen ist und seit 1979 in der Schweiz lebt. „Seit Jahrzehnten steht das assyrische Volk im Visier der türkischen Justiz“, so Demir weiter. Er weiss aus eigener Erfahrung, was es bedeutet, als Christ in der Türkei zu leben. „Von meiner Familie lebt niemand mehr in der Türkei. Meine Kinder waren noch nie dort. Meine Eltern sind nach Schweden gegangen. Geschwister und Onkel wohnen über Westeuropa und Amerika verstreut. Wir können uns kaum besuchen, höchstens telefonieren. Das ist sehr schmerzhaft“, erklärt Demir.