Kinder aus konservativ-muslimischen Familien üben massiven Druck auf ihre Mitschülerinnen und Mitschüler aus. Zu diesem Schluss kommt die aktuellste Studie des Vereins für Demokratie und Vielfalt in Schule und beruflicher Bildung (DeVi) über konfrontative Religionsbekundung an Berliner Schulen. Für die Studie wurden Schulleitung, Lehrkräfte und Sozialarbeiter an zehn Neuköllner Schulen und einer sozialen Einrichtung nach konfrontativer Religionsbekundung befragt. Das Ergebnis: An 90 Prozent der zehn befragten Schulen kommt es regelmässig zu religiösen Konflikten. Die Hälfte spricht dabei sogar von einem „alltagsprägenden Problem“. Der DeVi-Studie zufolge werden muslimische Kinder, die im Ramadan nicht fasten, oder Mädchen ohne Kopftuch gemobbt. Liberal-muslimische Eltern beklagen demnach, dass ihre Töchter unter Druck gesetzt würden. An mehreren Schulen gebe es Anfeindungen gegen muslimische Pädagoginnen, die kein Kopftuch tragen, und kollektive Gebete blockieren Wege in den Schulen; Schüler weigern sich, im Ethikunterricht eine Kirche oder Synagoge zu besuchen und im Geographieunterricht wollten Schüler Israel aus dem Atlas herausschneiden. Doch Politiker ignorieren das Problem. Vertreter der Berliner Regierungsparteien „Die Linke“ und „Bündnis 90/Die Grünen“ zeigten sich ablehnend und bei der Vorstellung der Studienergebnisse hatte der Neuköllner Bezirksverordnete Ahmed Abed (Linkspartei) das Projekt sogar als „antimuslimisch“ bezeichnet.